18.06.2023 - 11. Sonntag im Jahreskreis - vgl. Paul Watzlawick, Lösungen
Liebe Leserin, lieber Leser,
Der aus Kärnten stammende und bis zu seinem Tode 2007 in Kalifornien praktizierende Psychotherapeut Paul Watzlawick schreibt in seinem Buch „Lösungen“ von zwei Arten von Lösungen.
Im Vergleich mit der Funktionweise eines Motors etwa beim Auto oder Motorrad ist die erste die „mehr Gas geben“ um schneller zu werden.
Die zweite Art ist „in einen anderen Gang zu schalten“.
Immer mehr Gas geben verbraucht nicht nur mehr Energie, kommt schließlich an eine Grenze, die sehr viel Lärm erzeugt und zerstört bei zu langer Überbelastung letztlich den Motor.
In einen anderen Gang zu schalten hält die Umdrehungszahl des Motor niedrig bei gleichzeitiger steigender Geschwindigkeit, die Geräusche des Motors bleiben gering und der Motor wird so geschont: Er hat eine höhere Lebensdauer.
Wenden wir dieses Beispiel auf uns und unsere Kirche an, dann sollte einleuchten, dass 'ein immer Mehr von dem selben' nicht die Lösung für die Zukunft sein kann. Ob das nun die Gottesdienstangebote, andere liturgische Feiern oder pastorale Praktiken betrifft: Immer mehr davon wird nur wenig neue Kontakte erschließen, neue Mitmachende generieren oder mehr Verantwortliche in den Gremien unserer Vereine oder pastoralen Strukturen bringen.
Es gilt über Lösungen zweiter Ordnung nachzudenken, sich zu fragen, was es bedeuten kann 'in einen anderen Gang zu schalten'?
- Vielleicht ein anderes Miteinander einzuüben und zu pflegen, das von mehr Wertschätzung und Anerkennung geprägt ist und aufmerksam bei den Menschen verweilt?
- Vielleicht ein von mehr Spontanität gekennzeichnetes Auftreten, das durch die ganz andere Art in den anderen Interesse und Neugier weckt?
- Vielleicht eine Lebensweise, die nicht nur zu aller erst die Fehler und die Schwächen der anderen in den Blick nimmt, sondern eifrig versucht immer zuerst das Positive, das Gute und Wertvolle im anderen zu entdecken?
- Vielleicht…?
Fallen Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, weitere Beispiele ein, die dazu führen, dass wir hier vor Ort „in einen anderen Gang schalten?“
Welche Ideen kommen Ihnen dazu?
Und was würde es bedeuten, wenn wir diese miteinander einüben und praktizieren werden?
Schreiben Sie mir bitte diese und bringen Sie sich ein!
Ihnen und Ihren Angehörigen wünsche ich auch im Namen des Seelsorgerteams einen schönen Sonntag und eine gute Woche!
Ihr Nikolaus Hegler, Pfarrer