25.06.2023 - 12. Sonntag im Jahreskreis - Was ich glaube, das geht doch niemanden etwas an. Was ich glaube, das ist allein meine Sache. Glaube, Religion, das ist Privatsache. Für den Glauben sich aus dem Fenster lehnen, das bringt nur müdes Lächeln ein z. B. am Stammtisch, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz. Also lieber schweigen, das Thema umschiffen. Ich weiß ja im Innern, dass ich glaube.
Glaube Privatsache? Damit kommen wir bei Jesus nicht durch. Nein! sagt Jesus. Macht aus dem Glauben keine Geheimniskrämerei. Der Glaube gehört unter die Leute, in die Öffentlichkeit. Jesus will, dass wir uns als Christen in der Gesellschaft outen. „Was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern!“ sagt er.
Mein Glaube geht niemanden etwas an. Vielleicht ist gerade diese gängig gewordene Einstellung auch ein Grund dafür, dass der Glaube Menschen nicht mehr anspricht, beschäftigt oder zum Nachdenken anregt.
Oscar Romero (Erzbischof in El Salvador), der 1980 wegen seines kompromisslosen Eintretens für die Armen in seinem Land erschossen wurde, war überzeugt: „Eine Kirche, die keine Krise bewirkt, ein Evangelium. das nicht erschüttert, ein Wort Gottes, das niemanden unter die Haut geht; was für ein Evangelium ist das?...die Leute, die jedes beschwerliche Thema vermeiden, um nicht gestört zu werden, um keine Probleme und Schwierigkeiten zu haben, helfen der Welt nicht, in der sie leben.“
Wer öffentlich zu seinem Glauben steht, der wird zwar bei uns nicht wie ein Oscar Romero um sein Leben fürchten müssen, kann aber schnell ein müdes Lächeln ernten, das genauso weh tut wie ein Schlag ins Gesicht.
Doch Jesus will uns Mut machen, wenn er sagt: „Fürchtet euch nicht vor den Menschen“, traut euch, den Glauben in Wort und Tat in der Öffentlichkeit zu bekennen und er verspricht: „Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.“
Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche wünscht im Namen des Seelsorgeteams
Diakon Alexander Fuchs