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10.12.2023 - Zweiter Adventssonntag - Wie oft hört man das Gejammer und Gestöhne darüber, was im Advent alles los ist und dass dadurch eigentlich der ursprüngliche Sinn verlorengeht.

Es fängt an, wenn Mitte September die ersten Lebkuchen in die Regale kommen. Die Lebkuchen hängen den Leuten schon im Advent zum Hals raus. Ende Oktober gibt es dann hier und da ein Kopfschütteln darüber, dass junge Leute lieber Halloween feiern anstatt Allerheiligen. Und für die Weihnachtsmärkte ist anscheinend die Zeit des Advents auch schon zu kurz. Die beginnen jetzt immer früher, oft schon Mitte November. Die Weihnachtsfeiern werden auch schon immer häufiger in den November hinein verschoben, da ja der Adventsstress einen Termin im Dezember nicht mehr zulässt.

Eine „staade“ Zeit soll der Advent sein und überall dudelt in einer Endlosschleife ständig die Weihnachtsmusik in den Geschäften. Überall ist von „Vorweihnachtszeit“ die Rede - und das mitten im Advent. Immer beliebter wird es, den Christbaum schon im Advent zu schmücken, um ihn dann nach dem 2. Weihnachtsfeiertag aus den Wohnzimmern zu schmeißen, damit rechtzeitig für Fasching umdekoriert werden kann.

Was gibt es da nicht alles für Kampanien und Rettungsaktionen für den ursprünglichen Sinn des Advents. „Advent ist im Dezember“ mahnt traditionell die evangelische Kirche. Die katholische Kirche zieht mit echten Schoko-Nikoläusen mit Stab und Mitra ins Feld. Alles gut gemeint, den christlichen Sinn der Adventszeit zu retten und die ursprünglich christliche Prägung dieser Zeit in Erinnerung zu rufen.

Über die schlimme Welt jammern und dann doch im Trend und Trubel unserer Zeit mitmachen ist einfach. Wir Christen hätten es aber doch in der Hand. Jede/r hat doch die Freiheit, sich aus dem geschäftigen Trubel auszuklinken und den eigentlichen Sinn der Adventszeit für sich zu leben. Wenn der Trubel der Kaufhäuser stört, dann suche ich halt Minuten der Stille in einer Kirche oder daheim mit der Familie beim Kerzenschein am Adventskranz. Wenn mich die tausend Werbeprospekte über wichtige Geschenke, die das Fest erst zum Fest machen, aufregen, dann denk ich halt mal darüber nach, was mein Leben erfüllt, und nicht nur anfüllt. Wenn mich die Glühweinseligkeit und der Rummel an den Fressständen der Weihnachtsmärkte stört, dann geh ich da nicht hin, sondern besuche eine Rorate.

Das Christentum war in der Anfangszeit ein Kontrastprogramm zu den Moden der Gesellschaft. Wir Christen könnten auch heute ein alternatives Lebenskonzept propagieren und vorstellen, einfach „unser Ding“ machen. Wir hätten es doch selbst in der Hand - oder sind wir einfach zu bequem, zu phantasielos und jammern deshalb lieber über unsre böse Welt?

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Diakon Alexander Fuchs

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