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2309.2018 - 25. Sonntag im Jahreskreis – Für Spitzenpositionen und Leitungsämter haben sich Betriebe, Organisationen, Vereine und Länder besondere Titel und Bezeichnungen gesucht. Begriffe wie Direktor, Superintendent, Vorsitzender, Präsident, Abteilungschef u.s.w.

Franz von Assisi gab dem obersten Leiter seiner Gemeinschaft die Bezeichnung „allgemeiner Diener“. Die Regel des Franz von Assisi war auf lateinisch verfasst. Der Begriff für „allgemeiner Diener“ hieß darin generalis minister. Dieser generalis minister erlebte in Europa eine bemerkenswerte Karriere. Daraus wurde der „General“ und der „Minister“. Bezeichnungen, die im allgemeinen Bewusstsein gerade das Gegenteil dessen beinhalten, was Franziskus wollte: Spitzenpositionen, Vollmacht, Reichtum, Ansehen. Nur im Begriff des Ministranten lebt noch fort, was Franziskus damit gemeint hat und was noch heute die Herausforderung aller hohen Ämter darstellt: Diener.

Franz von Assisi hatte bei der Auswahl des Namens für den Ordensoberen das Evangelium des kommenden Sonntag vor Augen. Während die Jünger wie Streithähne Karrierestufen verteilen wollen, rammt Jesus mit einem einzigen Satz einen Markierungspfeiler für wahre Größe ein: „Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.“ Generalis minister. Um es noch zu verdeutlichen, was er damit meint, stellt er ein Kind in die Mitte, nimmt es in die Arme und kommentiert das mit den Worten: „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ Mit anderen Worten. Echte Größe heißt: Leben ermöglichen, vor allem für die, die auf Hilfe angewiesen sind. „Ministrant“ des Lebens zu sein, dem Leben dienen und Leben ermöglichen.

Diesem Kriterium Jesu müsste sich jeder Mensch stellen, egal ob er Spitzenfunktionär, einfacher Arbeiter oder Rentner ist.

„Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein!“ so lautet das Programm Jesu. Generalis minister - allgemeiner Diener, so nannte Franz von Assisi den Obersten seines Ordens. Diesen Begriff von wahrer Größe können meiner Meinung nach Menschen im Leben umsetzen, die tief innen spüren: Ich bin dankbar für so vieles, was mir unverdient im Leben geschenkt worden oder mit auf den Weg gegeben worden ist. Davon gebe ich als Dank den Anderen wieder einen Teil zurück, um mehr Leben zu ermöglichen.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen im Namen des gesamten Seelsorgeteams
Ihr Diakon Alexander Fuchs

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