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12.08.2018 - 19. Sonntag im Jahreskreis – In den nächsten Wochen feiern wir das Hochfest „Maria aufgenommen in den Himmel mit Leib und Seele.“ Eigentlich ist das ein uraltes Fest. Alle großen gotischen Dome in Europa haben Namenstag, ob der Kölner Dom oder Notre Dame in Paris. In Frankreich haben viele Frauen und Männer Namenstag. Was ist an diesem Fest so besonders?

Es ist ein Fest des Lebens, das beginnt mit unserer Geburt und setzt sich fort in unserm Tod hinein in die ewige Liebesgemeinschaft mit Gott. Das Fest war in neuerer Zeit umstritten. Besonders auf evangelischer Seite wurde es kritisiert, dass es 1950 zum Glaubenssatz der Kirche erklärt wurde.

Vielleicht ist früher übertrieben worden, Maria die Mutter Jesu zu sehr vergöttlicht, zur Königin erklärt, was eigentlich in unsere Zeit nicht hineinpasst. Aber Maria nennt sich selber die von Gott als niedrige erhoben.

Es stimmt: der erste als Mensch hineingenommene in Gottes Herrlichkeit ist Jesus - Gott und Mensch zugleich. Er hat unser Menschsein in Gottes Gemeinschaft hineingenommen. Aber Jesus hat uns auch seine Mutter geschenkt, damit wir noch mehr auf unsere Berufung zum Leben hoffen dürfen. Maria sagt uns: Mir der unscheinbaren Magd, der einfachen jungen Frau wurde das Geschenk des Lebens gegeben. Deshalb dürft auch ihr auf dieses Leben hoffen.

Ein weiterer Gedanke ist die Sprache „mit dem Leib aufgenommen“. Heute wird unsere Leiblichkeit entweder vergöttlicht oder erniedrigt. Die einen meinen, wenn ich meinen Leib besonders pflege, erhalte ich ihn lange in dieser Welt und dann ist es eben aus. Auf der anderen Seite wird der Leib des Menschen durch die Werbung missbraucht und damit erniedrigt. Unser Fest sagt uns: Du bist mit deinem Leib zu höherem berufen, dein Leib ist kostbar vor Gott. Dein Leib wird umgewandelt in einen herrlichen Leib, wie es der heilige Paulus sagt. Jesus stärkt unsern Leib mit seinem Leib in der heiligen Kommunion. Er sagt: ich bin das Brot des Lebens. Deine Zukunft ist Leben.

Ich glaube, das gibt uns Kraft, als Christen auch in unserer Gesellschaft Zeugen für das Leben zu sein.

Ich wünsche uns allen eine Hoffnung für das Leben.

Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. mit dem Seelsorgeteam

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