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(POW) Im Rahmen einer Pastoralreise in das tansanische Partnerbistum Mbinga hat Weihbischof Ulrich Boom am Sonntag, 4. August, das neue Schwesternhaus in Litumbandyosi eingeweiht. Pfarrer Nikolaus Hegler, Leiter der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Maria und Johannes der Täufer, Johannesberg“ (Dekanat Aschaffenburg-West), ist auch im Rückblick noch sichtlich beeindruckt. Über vier Stunden dauerten die Einweihung und der anschließende Festgottesdienst, zu dem er mit Weihbischof Boom sowie den Referenten Klaus Veeh und Alexander Sitter vom Referat Mission-Entwicklung-Frieden der Diözese Würzburg angereist war. Ebenso nahmen Bischof John C. Ndimbo mit seinem Domkapitel und Vertreter verschiedener Ordensgemeinschaften teil, darunter Vertreterinnen der Erlöserschwestern, die jetzt mit dem neuen Gebäude eine Außenstation in Litumbandyosi haben.

Als Grund für den Bau des imposanten Gebäudes verweist Pfarrer Hegler vor allem auf die wiederholten Priesterwechsel in der afrikanischen Pfarrei, die dem deutschen Partnerschaftsverein „Pamoja“ bislang eine kontinuierliche Zusammenarbeit schwer gemacht hatten. „Wir kamen dann auf die Idee, dass es gut wäre, eine Ordensgemeinschaft in die Pfarrei zu holen, die für Kontinuität sorgt“, sagt Hegler. Die Erlöserschwestern, die in Mtwara ein Regionalhaus betreiben, hatten Interesse bekundet und haben jetzt in Litumbandyosi ihre achte Außenstelle übernommen.

Das neue Gebäude hat Platz für sechs Ordensschwestern, drei sind bereits vor Ort. Außerdem können bis zu zehn Frauen untergebracht werden, die sich dort auf das Ordensleben vorbereiten wollen. Aktuell sind bereits neun Frauen einquartiert. Neben den Versorgungsräumen gibt es im Haus außerdem ein Büro für die Schwestern, ein Büro für die örtliche Katholische Arbeitnehmer-Bewegung, einen Versammlungsraum, drei Gästezimmer und einen Kreuzgang im Innenhof. Für Strom und Warmwasser wird Sonnenenergie genutzt und Wasser kommt aus einem eigenen Brunnen, der dank einer großzügigen Einzelspende gebohrt werden konnte. Von den insgesamt 287.000 Euro Gesamtkosten brachte der Verein „Pamoja“ rund 120.000 Euro auf. Der Rest kam durch Zuschüsse von den Hilfswerken Missio und Kirche in Not, der Diözese Würzburg, den Erlöserschwestern und einer ansehnlichen Zahl von Einzelspenden zusammen.

Für Hegler ist der Abschluss des Projekts gleichzeitig der Start in eine neue Phase der Partnerschaft. „Das Schwesternhaus ist die Basis, auf der die Zukunft der Pfarrei weiterentwickelt werden muss“, sagt er. Aus seiner Sicht machen die Schwestern dort jetzt das, was noch vor 150 Jahren auch in Deutschland in vielen Orten von Ordensgemeinschaften getan wurde: „Sie sind für den caritativ-sozialen Bereich, für den Kindergarten und für die Kranken Ansprechpartnerinnen und sollen im liturgischen Bereich für eine religiöse Kultur sorgen.“ Für wichtig hält er, dass die Menschen dort sich mehr und mehr zusammentun und über ihre Erfahrungen austauschen. Außerdem soll es jetzt noch mehr um die Beziehungen zwischen den afrikanischen und deutschen Gemeinden gehen. „Es geht jetzt auch darum, Kontakte zu entwickeln und zu pflegen, um einen Austausch über die Lebenssituationen in Gang zu bringen.“ Unter anderem dazu war im Juni eine Delegation des Vereins in Litumbandyosi vor Ort. Außerdem sei das Büro des Schwesternhauses jetzt auch mit Internet ausgestattet, was die Kommunikation einfacher und verlässlicher machen sollte.

In Johannesberg und Glattbach jedenfalls wird das Engagement für die Partnergemeinde in Afrika weitergehen. Am Samstag, 12. Oktober, wird es beispielsweise wieder einen Benefizlauf geben, dessen Erlös für Projekte in der Partnerpfarrei gedacht ist. Konkret soll als nächstes der Kindergarten ausgebaut werden, möglichst auch in den Filialkirchen der afrikanischen Pfarrei. Für Pfarrer Hegler hat die Fertigstellung des Schwesternhauses wieder einen neuen Motivationsschub für das Projekt gebracht. Er erzählt, dass er nach dem großen Festakt noch ein paar Tage alleine in Litumbandyosi war. Die Teilnahme am Vespergebet der Schwestern in der neu gebauten Kapelle hinterließ bei ihm nach seinen Worten einen überwältigenden Eindruck: „Ich habe mir gedacht, es hat seinen Sinn, dass wir etwas geschaffen haben, damit Menschen ihren Glauben bekennen und miteinander leben können.“

Weitere Informationen zum Partnerschaftsprojekt zwischen der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Maria und Johannes der Täufer, Johannesberg“ und Litumbandyosi gibt es im Internet unter www.pamoja-glattbach-johannesberg.de.

bv (POW)

Ein Radiointerview mit Pfarrer Hegler:

 

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