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Alfred Vogel von der Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands des Stammes „Georg von Frundsberg“, Aschaffenburg berichtet:

Draußen war es schon dunkel. Als wir auf die vereiste Landstraße abbogen wehte uns ein kalter Ostwind entgegen. Mit eingezogenem Kopf stampften wir die Straße entlang. Nach ungefähr 10 Minuten bogen wir nach links ab. Nun ging es quer über die verschneiten Felder.

Bald tauchte der Waldrand vor uns auf. Da in dieser Richtung musste das Bäumchen sein. Eine Taschenlampe blitzte auf. Nein! Die Stelle musste weiter oben im Wald liegen. Mühsam krochen wir durch das mit Schnee bedeckte Dickicht. Dort war der Platz! Wir zwängten uns durch die dicht stehenden Tannen und schlossen einen Kreis um das kleine Bäumchen. Ich schmückte es mit Kerzen und zündete sie an. Dann erklang das Lied: „Gelobet seist du, Jesus Christ, dass du Mensch geworden bist.“ Jürgen las die Weihnachtsgeschichte vor. Dann sangen wir das Lied: „Lobt Gott ihr Christen alle gleich.“ Jetzt hielt Jürgen eine Ansprache, wobei er uns klar machte, dass für uns in der Heiligen Nacht das größte Geschenk des Lebens gemacht wurde. Unser Erretter wurde geboren. Der, der 30 Jahre später für unsere Sünden gekreuzigt wurde.

Der, der unsere Last trug, der sich unser annahm, dass wir vor Gott gerecht würden. Wir standen still und lauschten seinen Worten.

Es fing an zu schneien. Ab und zu zischte es, wenn eine Schneeflocke in die Flamme einer Kerze fiel. Dann klang das letzte Lied durch den nächtlichen Wald: „Kommt und lasst uns Christum ehren.“ Im Anschluss an diese Feier wurde als Zeichen unserer Zusammengehörigkeit Banner und Wimpel übergeben. Nun sollten noch vier aus unserer Mitte als Jungpfadfinder aufgenommen werden. Sie traten in den Kreis, umfassten mit der linken Hand den Speer des Banners und hoben die rechte zum Gruß: „Im Vertrauen auf Gottes Hilfe verspreche ich...“

Mit dem Bundeslied: „Allzeit bereit den kurzen Spruch als Losung ich erkor...“ klang unsere erste Waldweihnacht aus. Schweigend traten wir den Heimweg an. Wieder über die Felder auf die Straße. Die Fahnen flatterten unserem kleinen Häuflein voran und bald nahm uns die warme Herberge wieder auf. Wir feierten eine Weihnacht, die unvergesslich bleibt.

Herzlichen Dank an Alfred Vogel, der mit seiner damaligen Weihnachtserfahrung uns heute in CORONA-Zeiten eine neue Perspektive eröffnet: Nachahmung wird empfohlen! N.H.

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