header

Nachhaltiges Johannesberg – aus einer Vision wird ein Plan

In dem letzten Vortrag der Trilogie „Klima und Energie“ ging es Dr. Mathias Koenen und seinem Mitarbeiter Max Bodenstein um die Energiewende und ihre lokale Umsetzung.

„Wir müssen die Energiewende in jede Entscheidung einbeziehen!“ So beantwortete Dr. Koenen die Frage aus der Diskussionsrunde nach dem politischen Handeln der Zukunft. Trotz des stürmischen Regenwetters war der Saal im MGH am letzten Donnerstag gut besetzt. Die Veranstalter wurden durch den 3. Bürgermeister Werner Schnaitmann, den Leiter des MGH Alexander Fuchs und zahlreichen Mitgliedern der Initiative Gemeinsam Grün Laudato Si Johannesberg vertreten.

Nach einer kurzen Rückschau auf die vorangegangenen Themen Elektromobilität und Klimawandel verdeutlichte der Physiker Dr. Koenen, dass Energiewende den totalen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern bedeutet. Dieses Ziel ist mit dem heutigen technischen Wissensstand erreichbar, so Koenen. Wir können die regenerativen Energien Wind, Sonne, Wasser inzwischen sehr effektiv zur Stromgewinnung nutzen. Durch Umwandlungsprozesse über die sogenannte Sektorenkopplung kann Energie erzeugt und gespeichert werden und steht dann für alle Bereiche und jederzeit zur Verfügung. Koenen unterstrich auch die positiven Folgen einer dezentralen Versorgung, die uns unabhängig von Importen macht und die inländische Wirtschaft und politische Handlungsfähigkeit stärkt. 

Max Bodenstein berechnete danach die Wirtschaftlichkeit der Energiewende und kommt zu dem Schluss, dass sich eine Energiewende mit einer Bepreisung von 50€/tCO2 eingedenk der bedrohlich steigenden Zukunftskosten für Klimaschäden in jedem Fall lohnen wird. 

„Wollen wir überhaupt noch in einer Welt ohne Energiewende leben?“ fragte Dr. Koenen im Anschluss und fand Beispiele, die aufzeigen, wie der technische Wandel schon immer zur Menschheitsgeschichte gehörte. Ob Windmühlen, Kokerei, Autobahnen - diese technischen Errungenschaften waren stets gemeinsame Kraftanstrengungen und Entscheidungen für die Zivilisation. So gesehen, darf man Windräder und Solaranlagen als die Zeichen vernünftiger Entscheidungen unseres heutigen Wandels bewerten, so Dr. Koenen.

Gespannte Aufmerksamkeit entstand im Saal bei der Ansicht einer Folie, die einen möglichen Energiekreislauf für die Gemeinde Johannesberg darstellte. Mit dem Smart-Grid, einem „intelligenten“ Stromnetz, kann, so der Plan, Erzeugung, Speicherung und Energieverbrauch für alle Haushalte gesteuert und Ausfälle vermieden werden. Was das für jeden Haushalt bedeutet und welche Lösung individuell sinnvoll ist, dafür versprach Dr. Koenen Beratung vor Ort.

Mit diesem Abend verdichtete sich die Erkenntnis, dass eine Energiewende unabwendbar, klug, dringlich und vor allem möglich ist. Der Applaus am Ende und der Dank von Pfarrer Hegler waren sicher nicht zuletzt Ausdruck für die Hoffnung, die beide Referenten im Hinblick auf unsere Zukunft geweckt haben und das desto mehr, als man spürte, dass sie etwas von ihrer Sache verstehen. Nun gilt es, sich anstecken zu lassen.

Am Ende lud Dr. Koenen die Zuhörerschaft zu einem weiteren Treffen des Arbeitskreises „Energienutzungsplan für Johannesberg“ ein, der am 26.10.2021, 20:00 im MGH stattfindet.

­