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...dass gesagt wird: „Es wird immer einen Pfarrer geben für die Kirchenstiftung!“

Die Logik der neuen Pastoral der Diözese Würzburg zielt darauf ab, dass die Verantwortung für ausreichendes Personal von Ebene der Diözese in die neuen Pastoralen Räume verschoben wird. War früher der Bischof dafür verantwortlich, dass jede Pfarrei einen Pfarrer bekommt und jede Kirchenstiftung einen Vorstand, so sind es zukünftig die Pfarrer in den Pastoralen Räumen selbst: Der Kurator im Zusammenspiel mit den anderen Pfarrern oder der Moderator in Verantwortung für die weiteren Teampfarrer.

Wenn nun einer oder mehrere aus dem System ausscheiden (Überalterung, Stellwechsel, Ausstieg aus dem Beruf), dann sind es die Verantwortlichen im Pastoralen Raum, die jetzt dafür Sorge tragen müssen, dass entweder Abhilfe gefunden wird (Ersatz aus der immer kleiner werdenden Gruppe der Priester) oder sich mit der Mangelsituation anfreunden müssen und diese miteinander stemmen sollen.

Dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis dieses Herumdoktern an seine Grenzen stößt und immer mehr Stellen unbesetzt bleiben, kann sich jeder an seinen fünf Fingern abzählen: Woher sollen denn die Priester kommen, die jetzt aus den geburtenstarken Jahrgängen ausscheiden? Wer soll diese Stellen denn auffüllen, wenn die Rahmenbedingungen nur zölibatäre Männer vorsehen? Dieses System kommt an sein Ende.

Fragen wir uns: Welche Alternativen bieten denn sich auch noch an?

Da sind zum einen die Zulassungsbedingungen zum Amt: Der Bischof, der verantwortlich für die Pastoral in seinem Bistum ist, kann und muss diese ändern um mehr Berufungen zu ermöglichen. Die Ostkirche und die Evangelischen Kirchen kennen verheiratete Priester. Viele Kirchen der Reformation auch Frauen, die diese Aufgabe und Berufung vorbildlich einbringen. Und bedenkt man, dass sehr viele aus dem Amt ausgeschieden sind, weil für sie die zölibatäre Lebensform nicht mehr angemessen erschien, dann könnten aus dieser Gruppe wieder viele für den Dienst gewonnen werden.

Auf der anderen Seite wäre zu bedenken, ob die konkrete Wirklichkeit, durch die Gott zu seinem Volke spricht, nicht auch auf andere Weise zu lösen ist, die - aus meiner Sicht! - die ursprüngliche Wirklichkeit des Christseins mitten in der Welt besser zum Ausdruck bringt: Mit dem Bekenntnis des Apostels: „Ihr alle seid EINER in Christus Jesus!“ (vgl. Gal 3,37ff), zeigt Paulus auf, dass jede und jeder durch die Taufe berufen ist, das Evangelium Jesu Christi zu verkünden, denn: „Ihr habt Christus angezogen!“

Es wäre also notwendig, die menschenverursachte Entmündigung der Christen durch einen häufig als herrisch und diktatorisch auftretenden Klerus zu überwinden und mit den Einzelnen in Gemeinschaft einen „Weg der Ermächtigung“ zu gehen.

Du bist durch Taufe und Firmung berufen, den Christus in der Welt zu Leuchten zu bringen!

Und wir - die aktuellen Hauptamtlichen! - wollen mithelfen, damit in einem neuen, emanzipatorischen, wertschätzenden und ermutigenden Klima jede und jeder seiner Berufung entsprechend sich in diese, seiner Kirche einbringen kann.

Dann wird es zwar nicht mehr nur zölibatäre Pfarrer geben, die ihrer Pfarrei und Kirchenstiftung vorstehen, sondern dann werden „viele verschiedene Christinnen und Christen an vielen verschiedenen Orten viele kleine Schritte tun, und so das Angesicht der Kirche und der EINEN Erde menschlicher gestalten.

Nikolaus Hegler, Pfarrer
Pfarrerinitiative Würzburg

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