header

 ...dass gesagt wird: „Jesus Christus hat das Priestertum eingesetzt.“

Fakt ist, dass der Klerikerstand sich erst ab der Mitte des 2. Jahrhunderts entwickelte.

Jesus war kein Priester, sondern ein umherwandernder Rabbi, der Großteil seiner Apostel waren Handwerker.

Um die Kirche für das 21. Jahrhundert fit zu machen können wir uns an Jesus orientieren und an der Urkirche. Die Urkirche war zunächst in Hauskirchen organisiert.

Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass das Modell der Hauskirche eine Möglichkeit ist, Kirche zu realisieren. Viele Gottesdienste fanden Zuhause statt mit der Familie oder unter Nachbarn. Auch virtuelle Hauskirchen sind möglich mit Menschen gleichen Interesses, aber über viele Kilometer getrennt.

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat zusammen mit dem Bibelwerk das Modell der Hauskirche ins Spiel gebracht.

Ich sehe darin eine Möglichkeit Kirche für das 21. Jahrhundert zu entwickeln und spreche nun einfach mal meine Ideen an.

Wir ermöglichen durch die Hauskirche, dass Menschen sich jeden Sonntag treffen können und miteinander Gottesdienst feiern können, unabhängig von kirchlichen Hauptamtlichen. (Die Hauptamtlichenkirche kommt irgendwann an ihr Ende schon rein finanziell, spätestens wenn die Kirchensteuer fällt).

Dazwischen gibt es reihum in einzelnen Ortschaften ab und zu einen Gemeindegottesdienst, wo die einzelnen Hauskirchen eingeladen werden (Inzwischen ist es ja bereits so, dass nicht jeden Sonntag in jedem Ort eine Messfeier stattfindet. Zudem werden die Kirchengebäude in Zukunft ja wohl ausgedünnt werden).

Die Aufgabe der kirchlichen Hauptamtlichen wird es sein, dafür zu sorgen, dass Hauskirchen entstehen und dass diese begleitet werden.

Da Mahlgemeinschaft für Jesus sehr wichtig war und unsere Messfeiern ein Gedächtnismahl sind und die Gegenwärtigsetzung Jesu, können die Gottesdienste der Hauskirchen zunächst mit einem Agapemahl verknüpft werden und später, wenn der Priestermangel noch weiter vorangeschritten ist, können Hausvorstände beauftragt werden, die Hausgottesdienste als Eucharistiefeier zu begehen.

Wir werden in Zukunft kleinteilig arbeiten müssen, so wie es zur Zeit des Paulus noch war.

Großstrukturen taugen höchstens, wenn es um Verwaltung geht. Nicht aber wenn es um Glauben geht.

Dass wir sonntags wieder volle Kirchen haben werden, das ist, so denke ich, vorbei.

Hauskirchen sind klein und überschaubar. Glaube kann in einer Gruppe erlebt werden. Der Bezug zur Weltkirche wird durch die Gemeindegottesdienste garantiert. Ebenso sorgen die Hauptamtlichen für eine Vernetzung der Hauskirchen.

Karl Feser, Pfarrvikar, Bad Königshofen
Pfarrerinitiative Würzburg

­