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Es gibt Themen, die uns alle angehen, über Parteien, Grenzen und Systeme hinweg: Klimawandel und Gesundheit zum Beispiel.

Seit Corona wissen wir, dass die Viren sich nicht an Grenzen halten und auch die Folgen des Klimawandels bekommen inzwischen alle zu spüren. Es sind Eine-Welt-Themen, die für alle die gleiche Wichtigkeit haben, für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Proteste gegen Maßnahmen, die dem Schutz des Gemeinwohls dienen (GEG, Traktoren, Tempolimit) und Machtinteressen sind fehl am Platz. Unser kleines Nachbarland Dänemark zeigt uns wieder einmal, wie es gehen kann, wenn alle zusammen-arbeiten. Entdeckerfreudig, smart und elegant wird die Klimawende vorangebracht. Jedes Jahr strömen Delegierte anderer Ländern nach Kopenhagen, um zu erfahren, wie Klimaschutz zügig umgesetzt werden kann. Finn Mortensen, der Geschäftsführer der Organisation „State of Green“, die vom Staat und Wirtschaftsverbänden getragen wird und deren Schirmherr der dänische König ist, arbeitet mit seinem Team daran, die dänische Klimabegeisterung in die Welt zu tragen. 80% der dänischen Haushalte werden bereits mit klimafreundlicher Fernwärme versorgt und 83% bekommen grünen Strom. Bald soll eine Treibhausgassteuer für Bauern eingeführt werden. Protest regt sich nicht. „Die meisten Bauern sehen ein, dass es unfair wäre, wenn sie als Einzige nichts für den Klimaschutz tun würden“, erklärt Mortensen. Mit den Steuereinnahmen sollen genutzte Flächen stillgelegt, Wälder gepflanzt und Artenvielfalt gefördert werden.

Bereits seit 1970 widmet sich das Land dem Klimaschutz. „Immer hatten wir eine große Mehrheit der Bevölkerung hinter uns“, sagt die frühere Umweltministerin Hedegaard „und die Entscheidungen wurden von Regierung und Opposition gemeinsam beschlossen.“ Das beweist, wie schnell etwas vorangehen kann, wenn keine Widerstände blockieren. Allerdings gibt der Ökonom Torsten Hasforth auch zu, dass Dänemark bisher die Emissionen hauptsächlich mit technischen Errungenschaften reduziert hat. Das wird zukünftig nicht reichen. „Die Menschen werden weniger konsumieren müssen, wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen,“ ist auch er überzeugt. „Mehr Lebensfreude durch weniger Konsum!“ Ein solcher Trend sollte dann auch nicht an Grenzen haltmachen – als durchaus willkommener Eindringling. (nach ZEIT 7/2025)

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