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„Wälder haben das ganze Jahr über ihren Reiz“, meint der Kolumnist Fred Grimm und beschreibt die Vielfalt in den Jahreszeiten: Im Sommer Kühle und Schatten, im Herbst bunte Blätter und Früchte, im Winter Kälte und Schnee, im Frühling sprießende Blätter und zwitschernde Vögel.

Um echtes Waldgefühl zu entwickeln, braucht es Zeit für einen langen Spaziergang.

Den japanische Forstwissenschaftler Akira Miyawaki beschäftigten in den 70iger Jahren ganz andere Gedanken zum Wald: Wie lassen sich Urbanität und Natur verbinden und kann sich das Ökosystem Wald auch in Städten entwickeln. Dafür pflanzte Miyawaki unterschiedliche Baumarten dicht nebeneinander. Im Kampf ums Licht setzten sich in Rekordgeschwindigkeit pro Quadratmeter jeweils zwei, drei Arten durch, die bis zu zehnmal schneller wuchsen als die Bäume herkömmlicher Wälder. So entstanden in wenigen Jahren auf begrenzter Fläche und artenreichen Böden vielfältige Ökosysteme mit verschiedensten Gräsern, Sträuchern und Bäumen und deutlich mehr Tieren als in den Monokulturwäldern.

„Miniwälder“ entstanden und wurden „Tiny Forests“ genannt. Sie speichern Wasser, kühlen die Umgebung und bieten Lebensraum für Tiere und Tierchen. Weltweit wachsen heute hunderte solcher „Wäldchen“ mitten in Städten, bei uns beispielsweise in: Darmstadt, Hamburg, Griesheim oder Bad Zwischenahn. Nach etwa drei Jahren Pflege bleiben sich die „Tiny Forests“ dann selbst überlassen. Die Natur wird es richten.

Es bleibt die Frage: Wann wird der Gedanke der „Tiny Forests“ auf die großen Wälder übertragen, damit unsere Welt artenreich und für uns lebenswert bleibt. (nach „Schrot und Korn“ 04/25, gekürzt von R. Kühnberger)

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