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07.07.2019 - 14. Sonntag im Jahreskreis - An diesem Wochenende feieret die Katholische Arbeiterbewegung in der Ortsgruppe Glattbach ihr 60-jähriges Jubiläum. Die Gruppe entstand in der Zeit nach dem Krieg, als es wirtschaftlich aufwärts ging.

Es ging damals - wie auch heute - um eine gerechtere Gesellschaft für die Zukunft. Dazu bietet die katholische Soziallehre eine wichtige Grundlage für die KAB und für uns: Das Zusammenwirken von Personalität, Solidarität und Subsidiarität.

Personalität weist auf die Würde eines jeden Einzelnen hin. Jeder einzelne Mensch ohne - Unterschied - soll sich frei entfalten können. Das ist heute etwas einseitig geworden. Es zählt nur noch der junge, gesunde, kraftvolle Mensch. Wer schwach ist, bleibt zurück.

Solidarität wird in unserer Gesellschaft immer schwächer. Eigentlich sagt die Vernunft: Es geht mir nur dann gut, wenn es auch dem andern gut geht. Aber wir leben heute in einer egoistischen Gesellschaft. Nur meine Meinung zählt, nur ich habe Recht. Das zeigt sich schon im Straßenverkehr. Der Paragraph 1, der zu Rücksicht und Vorsicht mahnt, ist praktisch abgeschafft.

Subsidiarität bedeutet: Die untere Ebene darf sich eigenständig entfalten und die obere Ebene greift nur dann ein, wenn es die untere Ebene nicht schafft und nur das eine. Nicht einmal die Kirche bekennt sich zu diesem Grundsatz. Heute schreien alle nach dem Staat.

Einen weiteren Grundatz der KAB zeigt die Lesung aus dem Jesajabuch. Hier wird gesagt: Gott ist Vater und Mutter. Für den gläubigen Juden ist der gnädige Gott vom Wortsinn her immer der mütterliche Gott. Deshalb kennt die KAB die Gleichberechtigung in der Leitung: Mann und Frau für den gesamten Verband auf allen Ebenen. Wir sprechen auch von zwei Berufen der Frau: außerhäuslich und innerhäuslich. Letzters müsste von der Gesellschaft besser anerkannt werden.

Ich wünsche uns allen, dass wir alles dafür tun, dass unsere Gesellschaft menschenwürdiger wird.
Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. und Präses der KAB Glattbach.

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