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29.09.2019 - 26. Sonntag im Jahreskreis - In diesen Tagen startet in den deutschen Kinos der Film „Gelobt sei Gott“. Im Frühjahr hat er bereits auf der Berlinale große Aufmerksamkeit gewonnen und wurde mit dem „Silbernen Bären“ ausgezeichnet. Der Film schildert nüchtern aus Perspektive der Opfer den sexuellen Missbrauch durch einen katholischen Priester. Zugleich wird das erschütternde Versagen der Institution Kirche und ihrer klerikalen Machthaber nachgezeichnet.

Vergangene Woche war Vorpremiere im Aschaffenburger „Casino“. Am meisten haben meine Frau und mich in dem Film die belegten Aussagen der Kirchenleute angewidert, in denen sie die unsäglichen Verbrechen auch noch mit frommen Sprüchen und heuchlerischem Gebet zu vertuschen suchten. So verstieg sich - daher der Titel des Filmes - der Lyoner Kardinal zu der Aussage: „Gelobt sei Gott, dass die meisten Taten verjährt sind.“ Da bleibt einem die Spucke weg.

Es ist für mich unerträglich - umso mehr für jedes Opfer - den Namen Gottes ins Spiel zu bringen, wo menschliche Verbrechen zum Himmel schreien. Genauso ist es für mich unerträglich, wenn Gebet dazu missbraucht wird, die Dinge nicht klar zu benennen und sich vor Konsequenzen zu drücken. Nicht zu unrecht spricht man in solchen Zusammenhängen von „geistlichem Missbrauch“.

Seien wir also sparsam mit Aussagen, wofür wir Gott danken und worum wir zu ihm beten sollen. Zurecht hat Jesus dazu aufgefordert, eher im stillen Kämmerchen in den Dialog mit Gott zu treten.

nd gelegentlich wäre es am Besten, einfach zu schweigen und zu handeln.

Mit Grüßen aus dem Team Ihrer Seelsorger,
Richard Rosenberger
Pastoraler Mitarbeiter

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