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24.11.2019 - Christkönigssonntag - Am kommenden Wochenende, am letzten Sonntag im Jahreskreis, ist der Christkönigssonntag. Bei der Einführung sollte deutlich werden: Es gibt zwar viele Könige, aber Jesus ist der einzige wirkliche König.

Schon das alte Gottesvolk hatte eine andere Vorstellung von einem König. Der König ist Gottes Geboten unterworfen wie jeder andere, ja er sollte sogar ein Vorbild darin sein. Das war ein Gegenbild zu den andern Völkern. Dort ist der König ein absoluter Herr, ja fast oder ganz ein Gott. Auch das Volk Israel war oft in der Versuchung, diese Auffassung zu vertreten. Deshalb mussten die Propheten als Verkünder von Gottes Botschaft immer wieder korrigierend eingreifen.

Aber bei Jesus ist es mehr. Er ist Gott von Gott, Licht vom Licht. Aber er ist herabgestiegen in die Niederungen des Menschen, er hat auf sein Gottsein verzichtet.

Im Evangelium dieses Sonntags steigt Jesus ganz tief herab, in seinen gewaltsamen und schandbaren Tod am Kreuz.

Im Kreuzestod ist er der König.

Er zeigt damit ein anderes Königtum als unter Menschen üblich: ein Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens. Es ist eigenartig: der einzige Mensch, der sicher erfährt, dass er Gottes liebende Geborgenheit in seinem Reich erfährt, ist ein bekehrter Verbrecher.

Für uns scheint das eine ganz andere Welt, die nicht in unser Denken und Fühlen hineinpasst. König ist für uns verbunden mit Prunk, mit Macht, mit Reichtum. Aber das ist nicht das Königtum Jesu. Auch wir müssen lernen, mit Jesus zueinander herabzusteigen. Auch wir müssen lernen, dass unser Ziel die Liebe ist. Unter Menschen ist oft üblich von sich zu sagen: Ich bin der Größte, ich bin der Beste, ich bin der Wichtigste. Das ist nicht christlich.

Aber im Königtum Jesu zu leben hat auch einen Vorteil: Es macht Gemeinschaft möglich. Von Jesus können wir lernen: Herabsteigen ist ein Grundstein für Gemeinschaft.

Ich wünsche uns allen, dass wir die Liebe Jesu in unserm Alltag verwirklichen könnnen.
Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. mit dem Seelsorgeteam

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