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02.02.2020 - Darstellung des Herrn - "Meine Augen haben das Heil gesehen", sagt dieser gläubige und auf Gott wartende Mann Simeon als Erfüllung seines Lebenswunsches aus. Sehen dies aber alle so, die sich heute Christen nennen? 

So viele fragen heute: "Wohin soll ich gehen? Wer zeigt mir eine Richtung, die zu gehen sich lohnt? Welches Ziel ist tatsächlich erreichbar? Auf welche Ideen, Werte und Ordnungen von früher kann für heute noch eine Antwort gegeben werden?" Widersprüchliche Antworten tauchen auf. Die Antwort der Glaubensverkündigung der Kirche scheint nur eine unter vielen zu sein. Das Leben des Kirchenjahres, die Feier unserer christlichen Feste und andere Traditionen haben für sehr viele keine verbindende und verbindliche Kraft mehr.

Zwar wissen bei uns heute alle von Jesus. Sie haben gehört, dass seine Botschaft einen Weg über den Hass hinaus, über alle Begehrlichkeiten, über das Freund - Feind - Denken hinaus öffnet. Es ist der Weg in die wahre Freiheit. Wo aber kann man das in unserer angeblich christlichen Gesellschaft noch spüren? "Meine Augen haben das Heil gesehen" müsste uns allen in das Stammbuch unseres Lebens eingeschrieben sein. Zu sehr haben auch die Christen sich unserer Zeit angepasst. Zu wenig spürt man vom Geist Christi in unseren Tagen.

Eines der deutlichsten Symptome unserer Zeit scheint die Tatsache zu sein, dass ihr Vorbilder fehlen.  Von dieser Suche nach einem wirklichen Vorbild handelt ein Buch des Schriftstellers Siegfried Lenz:

Drei Lehrer sind mit der Herausgabe eines neuen Lesebuches beauftragt. Sie haben sich zur Aufgabe gestellt, der Jugend auf der Suche nach einem zeitgemäßen und gültigen Vorbild zu helfen. Diese Arbeitsgruppe versucht es zunächst mit einem Griff in die Literatur. Sie lesen viele Lebensbilder von Menschen nach und spüren dabei, dass sie immer wieder auf das Hindernis des Zweifels und auf die Last mangelnder Überzeugung stoßen. So scheitert die Suche nach einem Vorbild.

Die biblische Schilderung von der Darstellung des Herrn will uns verdeutlichen, dass wir das Vorbild unseres Lebens schon gefunden haben. Auch wir haben das Heil bereits gesehen. Uns leuchtet, wie für die ganze Welt, das Licht, das uns den rechten Lebensweg zeigt. Auch wir werden vor Schwierigkeiten nicht bewahrt bleiben. Aber wir werden, je nach unserer Lebensführung, vom Herrn wieder aufgerichtet werden.

Aus: Wolfgang Oberröder, Jetzt ist die Zeit - jetzt ist die Stunde, Texte zum Christ sein in der Gegenwart

Im Namen des Seelsorgeteams wünsche ich einen gesegneten Sonntag
Ihr Alexander Fuchs, Diakon 

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