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09.02.2020 - 5. Sonntag im Jahreskreis –

Liebe Leserin, lieber Leser,

irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns gegenseitig dabei helfen, ja nichts zu ändern, damit ein erreichter Stand nicht verändert und dadurch nicht gefährdet wird: Uns geht es doch eigentlich ganz gut. Wir konzentrieren uns auf uns selbst, auf die eigene Lebenssituation, das eigene Lebensumfeld, darauf, was uns direkt betrifft, angeht, sorgt und kümmert. Alles andere wird dann ausgeblendet. Ja nicht über den Tellerrand sehen und bemerken müssen, dass eben nicht alles rosarot scheint, sondern Probleme und Sorgen in meinem Umfeld, in meiner Nachbarschaft und auch in anderen Teilen der Welt Menschen das Lebens schwer macht, zuweilen sie auch vor der Zeit sterben lässt.

Und wenn es uns dann doch einmal gelingt, und wenn ich dann sehe und erkenne, wie schwierig das Leben Gleichaltriger im Süden ist, dann versuche ich mich schnell zu entschuldigen: Was kann denn ich schon tun? Und gehe dann gewöhnlich zur Tagesordnung über, schlürfe meinen Cappuccino genüsslich weiter oder spiele am Smartphone herum. Sich ablenken ist dann das wichtigste. Wegducken…

Was kann ich denn schon tun? Nichts! Wenn alle so denken!

Dieser Sinnspruch, von dem ich nicht weiß, wo er herkommt, macht deutlich, dass ich sehr wohl etwas tun kann, wenn ich mein Denken ändere, wenn ich mich verändere.

Es gilt, aus einer Selbstzufriedenheit heraus zu kommen und sich und sein Tun im größeren Zusammenhang zu stellen. Nicht bei sich verharren, sondern auf die anderen zugehen, hinhören, mitfühlen, sich berühren lassen, und gemeinsam danach fragen, was denn ein nächster, ein guter Schritt aus dieser oder jener Misere sein könnte.

Jesus traut seinen Jüngerinnen und Jüngern damals und auch uns heute etwas zu.

Mit dem Wort vom „Salz der Erde“ und vom „Licht der Welt“ vertraut er ihnen seine Frohe Botschaft an, die herausfordert und in Bewegung setzt. Wir sollen uns angesprochen fühlen und nachfolgen. Und dies geht ja immer nur mit anderen zusammen. Deshalb ist ja auch das große Wort bei uns Christen die KOMMUNION. Die Gemeinschaft, die nicht zu verwechseln ist mit der Masse, bei der sich die einzelnen nicht gegenseitig kennen und die kein Interesse aneinander haben: Nur wegen eines großen Events finden sie zuammen!

Gemeinschaft bedeutet immer, dass da viele Einzelne sind, die sich in Bewegung setzen um dem zu folgen, der ihnen „das Leben in Fülle“ verheißt. Jesus bringt einzelne dazu, sich ihm anzuschließen. Und die vielen werden in der Kommunion geeint, weil er es jedem einzelnen zutraut nun selber für die gute Sache einzustehen, zu werben, sich einzusetzen, etwas zu tun, damit es deutlich und sichtbar wird, welch Geistes Kinder wir sind: So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen. - Mt 5,16

Hab nur Mut. Steh auf. Er ruft dich.

Dieses Wort an den blinden Bartimäus gerichtet, gilt heute uns: Jesus vertraut Dir und mir und uns heute SEIN EVANGELIUM von der LIEBE GOTTES zu den MENSCHEN an! Wir sind eingeladen und herausgefordert diese Frohe Botschaft mit Wort und Tat zu verkünden und zu leben.

Im Namen des Seelsorgerteams wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen einen frohen Sonntag und eine gute Woche.
Ihr Nikolaus Hegler, Pfarrer

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