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19.07.2020 - 16. Sonntag im Jahreskreis - In diesen schweren Zeiten taucht bei vielen die Frage auf: Wo ist Gott? Warum lässt er soviel Elend zu? Wo war Gott als die vielen Toten ohne Beistand begraben wurden?

Da gibt es die einen, die behaupten: Corona ist eine Strafe Gottes für die sündige Menschheit. Aber kann das stimmen? Andere behaupten, wir werden beherrscht, uns wird unsere Freiheit genommen, von denen, die Macht haben. Die wollen uns vorschrieben, wie wir leben sollen.

Aber was sagt uns die Bibel? Am kommenden Sonntag hören wir aus dem Jesaja-Buch: Gottes Wirken ist wirklich - wie Sonne und Regen wirken, so wirkt Gott.

Der heilige Paulus erinnert daran, dass wir und die ganze Schöpfung auf die Erlösung, Befreiung warten. Unsere Zukunft ist Befreiung.

Auch im Evangelium erzählt Jesus eine Hoffnungsgeschichte. Der Bauer sät aus, wie es damals dort üblich war, vor der Regenzeit, auf verschiedenen Böden. Eigentlich geht von der Saat viel verloren. Aber am Ende kommt es doch zu einer reichen Ernte.

Auch im göttlichen Bereich geht viel verloren. Am Ende ist das Himmelreich trotzdem erfolgreich. Die Christen waren, als das Evangelium geschrieben wurde, eine verfogte Minderheit im römischen Reich, sie waren Staatsfeinde. Aber das änderte sich. Im Laufe der Kirchengeschichte gab es viele schlimme Dinge, aber es ging trotzdem weiter. Auch bei Jesus folgt nach dem Niedergang die Auferstehung.

Auch heute ist vieles schlimm. Aber das Schicksal Jesu zeigt: Gott ist da auch im Schlimmen, unsichtbar und doch da. Er ist auch jetzt da. Als Christen könnten wir einander stärken.

Ich denke auch, Gott lässt Freiheit, Freiheit uns Menschen, Freiheit der ganzen Schöpfung. Freiheit heißt auch sich ändern, sich entwickeln, auch zum Bösen hin. Freiheit heißt aber auch Verantwortung. Verantwortung kommt auf jeden zu, ohne Ausnahme, irgendwann.

Ich wünsche uns allen, dass wir mit Gottes Hilfe auf eine gute Zukunft zugehen.

Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. mit dem Seelsorgeteam

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