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20.09.2020 - 25. Sonntag im Jahreskreis - „Bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin?“, mit dieser Frage provoziert Jesus seine Zuhörer im Evangelium vom Sonntag. Der Neid nagt an vielen Herzen, raubt Lebensfreude, stimmt missmutig, macht auch aggressiv. Der Neid ist einer der zerstörerischsten Kräfte, die es gibt. Er ist weitaus tiefer in uns Menschen verwurzelt, als wir zugeben.

Wie viele Menschen machen anderen und sich selbst das Leben damit schwer oder andere und sich selbst sogar kaputt. Aber kein Mensch ist gegen den Neid gewappnet.

Neid zeigt sich nur selten unter seinem wahren Namen. Er zeigt sich zum Beispiel in uns als Verbitterung, als übertriebenes Kritisieren der anderen, als Unfähigkeit, jemanden zu loben, als angeborenes Hindernis, uns am Glück der anderen zu freuen, als das Gefühl, vom Leben betrogen worden zu sein oder gar als Unruhe, durch die wir unser Leben ständig als zu klein und erdrückend empfinden. So zeigt sich uns der Neid.

Oft zeigt er sich sogar als Anwalt für die Gleichheit der Menschen und kann es nicht aushalten, wenn andere scheinbar besser dastehen. Und am Ende versucht der Neid, die anderen klein zu halten, sie in der Entwicklung zu hemmen und nichts Gutes zu gönnen. Nichts befriedigt das Auge des Neiders mehr als die Demütigung der anderen.

Die große Frage bleibt: Wie kann Neid überwunden werden? Wie kann Verständnis dafür wachsen, dass der andere mit dem, was er mir voraus hat, zugleich mir und anderen eine Hilfe ist? Aber wie davon wegkommen, keinem zu gönnen, dass er höher hinaus steigt. Wie davon wegkommen, ihn sofort wieder herunter zu zerren, anstatt zu versuchen, mit ihm Barrieren zu überwinden?

Eine Idee davon, wie dies gelingen kann, finden wir in den zahlreichen Klettergärten, die mittlerweile um uns herum entstanden. Bei dieser populären Freizeitbeschäftigung kommen  Kinder und Jugendliche, Ehepaare, Teams, die in Büros und Fabriken zusammenarbeiten, Manager und viele andere zusammen. Sie klettern, messen ihre Kräfte miteinander und haben Spaß miteinander. Aber vor allem lernen sie im Spiel, dass sie selbst nur dann nach oben kommen können, wenn sie den anderen nicht herunterzerren, sondern sich gegenseitig helfen und unterstützen. Viele Übungen sind so angelegt, dass sie nur gemeinsam bewältigt werden können. Jeder einzelne ist auf die Zusammenarbeit der anderen angelegt. Die Teilnehmer erfahren, was es bedeutet, in Gruppen zu arbeiten, eigene Ideen einzubringen und die Ergebnisse gemeinsam zu vertreten. Sollten wir nicht versuchen, dies auch in unser Leben und Handeln zu übertragen?!

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen im Namen des Seelsorgeteams
Ihr Diakon Alexander Fuchs

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