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04.10.2020 - 27. Sonntag im Jahreskreis - Kommendes Wochenende stehen unsere Gottesdienste unter dem Motto „Erntedank“. Der Fokus liegt dann auf dem Themenkreis „Dankbarkeit“. Dazu gibt es Jahr für Jahr einiges zu sagen, zu sehen und auch zu fühlen.

Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit für einen Moment auf den ersten Teil des Wortes Erntedank, die Ernte, lenken. Dahinter steckt die Tätigkeit des Erntens. Richtig nachvollziehen, was Ernten heißt, kann nur, wer mit seinen Händen, seiner Kraft Früchte aus der Erde herausarbeitet oder von Sträuchern und Bäumen pflückt, das Ganze in Körben, Kisten oder Säcken nach Hause schafft. Das ist meist kein Spaziergang, sondern gibt Muskelkater und Schwielen. Und dann hat man/frau noch nicht aufbereitet, eingelagert, verwertet. Es ist wie mit der Freude beim Bergwandern: Die beglückende Ankunft am Ziel geht oft mit Erschöpfung einher. Ernte braucht also viel menschliches Zutun, unsere Mühen, unser Timing. Gleichzeitig ist das Ernteergebnis ein Geschenk. Es ist von vielen Faktoren abhängig, auf die wir keinen Einfluss haben.

Ja, so ist das mit dem Leben: Ganz schön erschöpfend und am Ende unserem Wollen entzogen. Wer in diese Wirklichkeit hinein „Danke“ sagen kann, ist ein glücklicher Mensch. In unseren Tagen  scheint das „Ernte-Danken“ gelegentlich von „Ernte-Stöhnen“ und „Ernte-Klagen“ übertönt zu werden. Das ist nachvollziehbar. Macht aber definitiv nicht glücklich. Also doch besser „Erntedank“!

Mit einem herbstlichen Gruß,
Richard Rosenberger vom Seelsorgerteam

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