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20.12.2020 - 4. Adventssonntag - 

„Weihnachten passiert in den Herzen.
Weihnachten ist ein gutes (Telefon-)Gespräch,
ein handgeschriebener Brief, Kinderfotos per E-Mail.
Weihnachten ist ein: 'Schön, dass es Dich gibt'.

Weihnachten ist dankbar sein, dass es uns gut geht
und mit denen teilen, die es schlechter haben.
Weihnachten ist innehalten, ausruhen und genießen.
Und Weihnachten ist Hoffnung
- dass es auch nach der dunkelsten Nacht
wieder hell wird.“

Liebe Leserin, lieber Leser,

von einer Freundin bekam ich diesen Text mit der Weihnachtspost. Er hat mich sofort angesprochen - und da ich das Geistliche Wort für die nächsten drei Wochen habe! - wollte ich ihn Ihnen nicht vorenthalten.

Wie sich die nächsten Wochen gestalten werden, weiß ich heute nicht.

Was ich weiß ist, dass es anders wird. Vieles, was uns selbstverständlich vorkam, ist dieses Mal ganz anders. Die Nähe und der Austausch mit unseren Familien und unseren Freunden kann nur in Grenzen erfolgen, wollen wir nicht nur die verlautbarten Regelungen einhalten, sondern gegenüber den anderen, den Schwächeren verantwortungsvoll handeln.

Dazu passt der von Christian Drosten formulierte pandemische Imperativ:

„Handle in einer Pandemie stets so, als seist du selbst positiv getestet, und dein Gegenüber gehörte einer Risikogruppe an.“

Er zeigt deutlich auf, dass es auch an mir ganz persönlich liegt, wie sich das ganze weiter entwickeln wird. Die Bereitschaft für sich und für andere Verantwortung zu übernehmen ist nun gefragt. Und ich bin mir sicher, dass es uns hier vor Ort gut gelingen wird!

„Alle Jahre wieder...“

In den nächsten Wochen wird uns einiges abverlangt. Weihnachten, wie wir es von den vergangenen Jahren her kennen, wird dieses Jahr anders sein.

Es ist dies ein Anstoß darüber nachzudenken, was mir denn ganz persönlich dieses Weihnachten bedeutet? Was feiere ich an diesem Fest? Und wie möchte ich dies eigentlich zukünftig feiern?

Solche und ähnliche Fragen helfen uns an den Kern des Festes und seiner Botschaft zu kommen. Und die Begrenzungen und Einengungen, die uns von außen auferlegt werden, bieten uns nun den Raum einmal richtig darüber nachzudenken.

„Beginne nicht mit dem großen Vorsatz, sondern mit der kleinen Tat.“

Auf dem Scheckkartenkalender 2021 des Deutschen Roten Kreuzes steht dieser Satz, der uns an den Brauch erinnert, in der Silvesternacht sich etwas vorzunehmen, was im nächsten Jahr für uns von Bedeutung ist.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass diese Vorsätze meist sehr heroisch und groß erscheinen, das Erwachen am nächsten Tag jedoch sich sehr ernüchternd auswirkt.

Wie beim Straßenkehrer Beppo in der Momo-Geschichte, sind es die kleinen Schritte, die regelmäßig und dauerhaft gegangen werden, die auch ein noch so großes Ziel erreichen lassen.

Welches Ziel nehmen Sie sich für das nächstes Jahr 2021 vor?

Und mit welchen kleinen Schritten, die sie täglich einbringen, wollen Sie das erreichen?

Frieden überwindet Grenzen

Das Jahresthema der diesjährigen Friedenslicht-von-Betlehem-Aktion und die Erzählung den von Weisen aus dem Morgenland machen deutlich, dass die Geburt Jesu Grenzen überschreitet, dass SEIN Friede allen Menschen gilt.

Auch die CORONA-Pandemie hat uns aufs Neue gelehrt, dass keine Grenzen sie abhält, so wie es auch keine Grenzen für den Frieden geben darf.

Wir wissen es und erfahren es täglich neu, dass der Friede sehr zerbrechlich und immer gefährdet ist. Es geht um das Zusammenleben der Menschen in Familien und Gruppen, aber auch um den Frieden zwischen den verschiedenen Interessensphären und Machtblöcken, den Militärbündnissen und einzelner egoistischer Nationen.

Und dennoch ist es besser, nicht über diese Finsternis unserer Tage zu jammern, sondern ein Licht der Hoffnung, des Vertrauens und des Friedens zu entzünden!

Selbst wenn wir im persönlichen und privaten Bereich dem Frieden einen Weg ebnen, so müssen wir uns doch immer auch fragen lassen, ob es in Ordnung ist, wie die Flüchtlinge auf Lesbos im Langer Moria gehalten werden oder warum unsere Regierung 2020 mehr als 23 Milliarden Euro Rüstungsexportgenehmigungen ausgesprochen hat?

Es gibt viel zu tun...

Die wenigen Dinge, die ich in diesem Text ansprechen konnte und das, was jede und jeder von Ihnen noch dazulegen und einbringen kann: Es ist so viel! Es fordert uns heraus! Manchmal habe ich den Eindruck, dass es zu viel ist!

Aber - und das ist meine Glaubensüberzeugung! - Gott mutet uns nicht mehr zu, als wir verkraften können. Und: In Jesus - dessen Geburtsfest wir ja in den nächsten Tagen feiern - haben wir einen starken Verbündeten. Nicht nur seine Worte und sein Beispiel zeigen uns und regen uns an, wie wir heute gut und richtig handeln können.

Sein Zuspruch, dass er den Weg mit uns geht: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20), gilt für alle Zeiten.

So wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen im Namen des Seelsorgeteams

Frohe Weihnachten
und alles Gute und Gottes Segen fürs Neue Jahr 2021! 

Ihr Nikolaus Hegler, Pfarrer

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