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14.02.2021 - 6. Sonntag im Jahreskreis - Der Aussatz war zurzeit Jesu eine furchtbare Geißel. Wehe dem, der von dieser Krankheit geschlagen wurde. Nicht nur, dass sie körperlich entstellte, dass er Schmerzen aushalten musste, war das Schlimme an dieser Krankheit. Das Schlimmste war, dass der Kranke isoliert und vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt wurde, aus Angst vor Ansteckung.

In Zeiten von Corona ist das Evangelium des kommenden Sonntags aktueller denn je. Was eigentlich in unserem täglichen Leben nicht mehr als möglich erschien, ist plötzlich durch ein Virus wieder mitten in unsere Realität gerückt.   

Ausgegrenzt sein, gemieden werden. Viele Menschen leiden auch heute wieder durch die neue Erkrankung unter diesem Phänomen.

Immer wieder erzählt das Neue Testament davon, dass Jesus diese Schranken durchbricht, auf Ausgegrenzte zugeht. Es erzählt davon, dass dieses Wahrnehmen Wunder bewirken kann.

Das Gedicht von Wilhelm Willms, einem Priester und Lyriker des 20. Jahrhunderts bringt vieles auf den Punkt:

Wusstest du schon,
dass die Nähe eines Menschen
gesund machen, krank machen, tot und lebendig machen kann?

Wusstest du schon,
dass die Nähe eines Menschen
gut machen, böse machen, traurig und froh machen kann?

Wusstest du schon,
dass das Wegbleiben eines Menschen
sterben lassen kann,
dass das Kommen eines Menschen wieder leben lässt?

Wusstest du schon,
dass die Stimme eines Menschen
einen anderen Menschen wieder aufhorchen lässt, der für alles taub war?

Wusstest du schon,
dass das Wort oder das Tun eines Menschen
wieder sehend machen kann,
einen, der für alles blind war, der nichts mehr sah,
der keinen Sinn mehr sah in dieser Welt und in seinem Leben?

Wusstest du schon,
dass das „Zeithaben“ für einen Menschen
mehr ist als Geld, mehr als Medikamente,
unter Umständen mehr, als eine geniale Operation?

Wusstest du schon,
dass das Anhören eines Menschen Wunder wirkt?
Dass das Wohlwollen Zinsen trägt,
dass ein Vorschuss an Vertrauen hundertfach auf uns zurückkommt?

Wusstest du schon,
dass DU dieser Mensch sein kannst?

Einen gesegneten Sonntag wünscht im Namen ihres Seelsorgeteams
Diakon Alexander Fuchs

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