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30.05.2021 - Dreifaltigkeitssonntag - in den letzten Wochen und Monaten werden wir mit globalen Veränderungen konfrontiert, die unser Leben auf dieser EINEN Erde langfristig gefährden und sogar bedrohen.

Auf allen Fernsehkanälen wird davon berichtet, wie das Handeln des Menschen zum Verlust von unwiederbringlichen Arten führt und Lebensräume weit weg von uns nachhaltig verschmutzt und zerstört werden.

Mit Entsetzen wurde mir bekannt, dass junge Kormorane, die sich ins Meer stürzen um Fische zu fangen, verhungern. Obwohl ein überreiches Nahrungsangebot zur Verfügung steht, verhungern diese großartigen Vögel! Bei genauem Betrachten der Ursachen, beim Öffnen ihres Magens stellen die Vogelschützer fest, dass dieser gefüllt ist: unverdauliche Plastikteile und andere Partikel, die sie nicht mehr herauswürgen können, verstopfen ihre Mägen. Und weil keine neue Nahrung nachkommen kann, verhungern diese Tiere elendlich trotz der reichhaltigen Umgebung.

Im Evangelium zum Dreifaltigkeitssonntag heißt es, dass nicht alle Jünger bei der Begegnung mit dem Auferstandenen begeistert waren: „...einige aber hatten Zweifel.“

Zweifel habe ich auch. Heute mehr denn je.

Denn ich frage mich, ob nicht dieser propagierte Missionsauftrag: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie… und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe!“, auch zu einem solchen Fehlverhalten geführt hat?

Ich frage mich auch, ob nicht der Schöpfungsauftrag im Ersten Testament (Macht euch die Erde untertan!) falsch verstanden, zu einer nie dagewesenen Zerstörung unserer Welt, der Schöpfung Gottes, geführt hat und heute unser Leben bedroht?

Vor einer Woche haben wir das Hohe Pfingstfest gefeiert: Die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel und die Frauen, auf Maria, der Mutter Jesu und seinen Brüdern.

Dieses Bild, dass der Geist Gottes in jedem Menschen wirkmächtig sein kann, fordert mich heraus mit „allen Menschen guten Willens“ ins Gespräch zu kommen: Denn nur gemeinsam und miteinander können wir den oben genannten Bedrohungen begegnen.

DREIFALTIGKEIT ist also nicht als ein Fest der höheren Mathematik zu begreifen, sondern die Vielzahl unseres Gottes ist für mich als ein Bild zu verstehen, auch die Vielzahl der Menschen, der geisterfüllten Menschen zu erkennen, anzunehmen und zu akzeptieren.

Denn die Herausforderung ist groß, sehr groß!

Und wir werden sie nur gemeinsam lösen!

Der Segen des Dreifaltigen Gottes begleite unser gutes Streben!

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünsche ich Ihnen!
Ihr Nikolaus Hegler, Pfarrer

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