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13.06.2021 - 11. Sonntag im Jahreskreis - Mitten hinein ins vorsommerliche Lebensgefühl erwischten mich die erschütternden Berichte aus Kanada. Kinder der dortigen Ureinwohner wurden von Staats wegen - noch dazu in katholischen Internaten - so gründlich „zivilisiert“, dass es Massengräber brauchte.

Kurz zuvor hörte ich von den „gesündesten Menschen der Welt“, die im bolivianischen Amazonasgebiet leben. Sie kennen keinerlei Zivilisationskrankheiten. Neben natürlicher Ernährung und viel Bewegung scheinen auch andere Faktoren gesund zu wirken: Ein harmonisches Sozialleben ohne Hierarchie zum Beispiel. Besonders nachdenklich hat mich die Information gestimmt, dass besagte indigene Menschen bisher nicht von christlicher Missionierung erreicht wären.

Jetzt bloß keine Fehlschlüsse. Aber die Frage darf man stellen: Wie viel Krankheit und Tod hat unsere Religion in ihrer Geschichte schon verbreitet - das Gegenteil dessen also, wofür unser Religionsstifter Jesus von Nazareth steht? Keine erfreulichen Gedanken. Aber vielleicht ein hilfreicher Appell für eine wirklich christliche Zivilisation, die sich ihrer nicht schämen muss: Achten wir mehr auf Harmonie, Gleichheit und auf alles, was ganzheitlich gesund macht. Und lernen wir von den Menschen, die in Einklang mit der Natur leben.

So wünsche ich ihnen gute und heilsame Erfahrungen,

Richard Rosenberger
Pastoraler Mitarbeiter

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