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18.07.2021 - 16. Sonntag im Jahreskreis - Im Evangelium des kommenden Sonntags wird erzählt, dass die Jünger von ihrem Arbeitsauftrag zu Jesus zurückkehren und förmlich davon sprühen, was sie alles in der zurückliegenden Zeit getan und auf den Weg gebracht haben. Menschen, die für ihre Sachen brennen, werden uns da vor Augen geführt.

Und die Reaktion Jesu: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“ Aufforderung, es mit der Arbeit nicht zu übertreiben. Ratschlag, mehr Urlaub zu machen, auszuspannen, sich etwas zu gönnen? Ein Spannungsfeld, in der sich die meisten von uns befinden, die im Beruf stehen. Zwischen sich mit allen Kräften reinhängen und sich Ruheplätze gönnen, um nicht zum blinden Arbeitstier zu werden und auszubrennen. Wie diese gesunde Balance schaffen?

Da macht mich ein Wort des hl. Augustinus nachdenklich. Er schreibt:

„Wo Liebe ist, ist auch Arbeit.
Wo die Liebe groß ist, ist auch die Arbeit groß.
Aber je größer die Liebe ist, desto geringer ist die Mühe!“

Heißt das nicht: Wenn ein Mensch nicht nur an sich denkt, um sich kreist, wo Liebe ist, da setzt er sich für Menschen, für eine Aufgabe, die ihm anvertraut ist, mit allen Kräften ein, ohne sich gleich und ständig zu fragen, verausgabe ich mich jetzt, brenne ich da innerlich aus. Und spüren wir es nicht selbst, was Augustinus behauptet: Wenn mir Menschen, für die ich etwas tue, am Herzen liegen, wenn ich meine Arbeit liebe und großen Sinn darin finde, dann wird mir so schnell nichts zu viel, desto weniger Mühe bereitet sie mir, desto leichter geht sie mir von der Hand. „Je größer die Liebe ist, desto geringer ist die Mühe!“ Doch damit ist nicht gemeint, sich bedenkenlos zu verausgaben! Wie eine Maschine zu funktionieren. Welche Einstellung aber kann uns davor bewahren?

Bernhard von Clairvaux schreibt hierzu bereits im 13. Jahrhundert  an einen Freund:

 „Wenn du vernünftig bist,
erweise dich als Schale und nicht als ein Kanal,
der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt,
während die Schale wartet, bis sie erfüllt ist.
Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt.
Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen,
und habe nicht den Wunsch,
freigebiger zu sein als Gott.
Die Schale schämt sich nicht,
dass sie nicht überströmender ist als die Quelle.
Wenn du mit dir selber schlecht umgehst,
wem bist du dann gut?“

„Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus“ „Je größer die Liebe ist, desto geringer ist die Mühe!“ „Erweise dich als Schale und nicht als ein Kanal!“ Für mich gute Anregungen zu einer gesunden Arbeitsauffassung.

Einen gesegneten Sonntag wünscht im Namen ihres Seelsorgeteams
Diakon Alexander Fuchs

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