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12.12.2021 - Dritter Adventssonntag - Der große Kaufrausch, der in Amerika jedes Mal am Freitag nach dem dortigen Erntedankfest inszeniert wird, ist schon seit Jahren auch zu uns herübergeschwappt. Rabatte, Rabatte, Rabatte -  in den Kaufhäusern und auf den Online-Plattformen.

Dabei gibt es Preisnachlässe längst verteilt über das ganze Jahr. Es ist eine Wissenschaft für sich, mit Bündeln von Plastikkärtchen auf die Payback-Jagd zu gehen und überall fleißig Punkte zu sammeln, um dann mit Sonderangeboten und Gratis-Zugaben belohnt zu werden.

Der Advent beginnt also auch bei uns mittlerweile mit vielen Nachlässen am Black-Friday oder einer ganzen Woche.

Gar nicht so dumm, denn eigentlich ist der Advent im ursprünglichen Sinn wirklich eine „Rabatt-Zeit“. Allerdings handelt es sich um einen Rabatt geistlicher oder geistiger Art. Ursprünglich war der Advent ja eine Bußzeit. Der Schulderlass ist religiöser Rabatt, den der Mensch geschenkt bekommt. Eine Vergebung, eine Versöhnung in der Beziehung zu Gott und untereinander.

Wahre Rabattvorschläge unterbreitet auch das Evangelium des 3. Advent.

Die wahren Rabatte - am Beispiel Johannes des Täufers.

Da kommen Leute zu Johannes dem Täufer, die fragen ihn: „Was sollen wir tun?“ Er antwortet: „Gebt Rabatt! Gebt Menschen von dem etwas ab, wovon ihr genug habt.“

Zollpächter kommen und fragen: „Was sollen wir tun?“ Johannes rät: „Gebt Rabatt! Seid nachsichtig! Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist!“ Mit anderen Worten: „Missbraucht eure Macht nicht, nützt nicht die Unwissenheit der einfachen Leute zu euren Gunsten aus, bereichert euch nicht an ihnen!“

Soldaten kommen und fragen: „Was sollen wir tun?“ Johannes rät: „Gebt Rabatt! Misshandelt niemanden, erpresst niemanden, begnügt euch mit eurem Sold! Geht gnädig mit Menschen um.“

Mit der Rabattschlacht im Internet oder in Kaufhäusern und den Rabattvorschlägen des Johannes vor Augen, kommen mir Fragen:

Wieviel Rabatt im geistlichen Sinn sind wir bereit, unseren Nächsten zu geben, unserem Ehepartner, unseren Kindern, Freunden, Kollegen, Nachbarn oder Menschen, die uns nicht liegen und die wir nicht mögen? Wieviel Kränkungen wollen wir verzeihen? Mit welchen Menschen wollen wir nachsichtig umgehen?

Und glaube ich daran, dass mir Gott einen Nachlass/Rabatt meiner Schuld, die ein jeder Mensch in seinem Leben auf sich lädt, gibt?

Advent - eine Zeit, nicht nur auf Rabatt-Schnäppchen zu schielen, sondern stattdessen im geistlichen Sinn „wahren Rabatt“ schenken, in dem man Verzeihen und Nachsicht schenkt oder für sich erbittet.

Einen gesegneten 3. Advent wünscht
Diakon Alexander Fuchs

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