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Liebe Leserin, lieber Leser,

wir sind tatsächlich in der Weihnachtszeit angekommen. Beim Schreiben dieser Zeilen gilt das für mich leider nicht wirklich. Ich hab gerade noch so viel vorzubereiten und irgendwie will sich nicht recht die passende Energie einstellen.

Schon seit langem sinniere ich darüber, was das wohl für Weihnachten werden. Das Muster der reduzierten Kontakte kennen wir ja schon von letztem Jahr, was es aber nicht wirklich leichter macht. Als Ausnahme geht das mal, aber schon wieder? Allein die Mühe, dass man sich für die Christmette hat anmelden müssen ...

Im wahrsten Sinne des Wortes klammere ich mich gerade an „Strohhalmen“ fest. „Irgendwas mit Stroh machen“, ist (ganz bestimmt heißt es zwischenzeitlich „war“;) bisher meine einzig nennenswerte Idee für die Weihnachtsgottesdienste, an denen ich aktiv beteiligt bin. Was verspreche ich mir wohl von diesem Abfallprodukt aus der Getreideernte? Letztlich bin ich wohl selber gerade etwas „strohig“: So viel Anstrengung liegt hinter uns. Kraftlos, leer und übriggeblieben fühlt es sich gelegentlich an.

Am liebsten würde ich mein Lebensstroh unter den Christbaum ausstreuen und schlicht darauf hoffen, dass es sich in Strohsterne verwandelt. Sollte sich dieses Wunder nicht einstellen, bliebe ja immerhin die leuchtend-goldgelbe Farbe und der sommerlich-wärmende Duft. Außerdem sagt der Blick nach damals in Betlehem: Abgedroschenes Stroh kann ganz schön nützlich sein! 

Etwas lyrischer gesagt:

 stroh

abgedroschen
leerer halm
ausgestreut
im stall der tage 

goldgelbduftend
zeug zum stern
hält mich warm
bis neues licht aufgeht

Für das ganze Team der Seelsorger wünsche ich Ihnen:

Frohe Weihnachten und eine gesegnete Zeit zwischen den Jahren.

Richard Rosenberger

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