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23.01.2022 - 3. Sonntag im Jahreskreis - Eine beliebte Streitfrage in kirchlichen Kreisen ist, wann denn eigentlich die Weihnachtszeit zu Ende ist. Seit der letzten Liturgiereform (1965) lautet die korrekte Antwort: "Die Weihnachtszeit reicht bis zum Sonntag nach Erscheinung." In 2022 war das also Sonntag, 9. Januar. Da liegt der von IKEA beworbene „Knut“ gar nicht so schlecht ;).

Daneben scheint weiterhin tief in die katholische Seele eingegraben, dass der Weihnachtsbaum bis  zum 2. Februar (Lichtmess = Darstellung des Herrn) stehen bleibt. Wer sich momentan in verschiedenen Kirchen unserer Pfarreiengemeinschaft umschaut, kann diese unterschiedlichen Traditionen wiederentdecken. Während überwiegend der Christbaum schon weggeräumt wurde, steht er mancherorts noch etwa drei Wochen länger.

Ich persönlich kann mit beiden Sichtweisen gut leben. Meist spiegeln sich in christlichen Kalendereinträgen letztlich so oder so urmenschliche und kosmische Erfahrung der Jahreszeiten wieder. Dass die Geburt Jesu irgendwann auf den 25. Dezember datiert wurde, greift im Grunde die Wintersonnwende als entscheidende Markierung auf. Und dass man sich vierzig Tage später wieder über mehr Tageslicht freuen kann, schadet dem christlichen Glauben sicher auch nicht. In einem stimmigen Bogen zur weihnachtlichen Lichtersymbolik werden bis heute am Lichtmesstag Kerzen geweiht und Lichterprozession gehalten.

Jenseits der kalendarischen Spitzfindigkeiten gilt: Uns tut es gut, wenn wir in dunklen Tagen auf helle, lichte Blickpunkte achten. Das gilt auch für die zweite Januarhälfte. Warum also nicht etwas länger am Weihnachtsglanz festhalten? Genau so gut: Die von Schmuck befreiten (Gottes-)Häuser wieder in ihrer Klarheit wahrnehmen, die dem zunehmenden Tageslicht Raum bieten. Alles was uns hilft, ganzheitlich Mensch zu werden und zu sein, ist schließlich gut und richtig.

Mit schönen Grüßen,
Richard Rosenberger

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