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13.03.2022 - Zweiter Fastensonntag - Die Fastenzeit hat begonnen mit dem Ruf Jesu: Denkt um, werdet anders, bekehrt euch.

Eigentlich heißt das auch: Lebt euer gemeinsames Priestertum aus Taufe und Firmung, zeigt  eure priesterliche Aufgabe: mit Jesus leben, Jesus verkünden, von Jesus lernen.

Das ist nicht nur ein Ruf an uns „Amtspriester“, sondern an uns alle. Aber dazu gehört ein Umdenken, oder ein Wechsel der Mentalität, der Gesinnung.

Ich erinnere mich, als wir nach der Tonsur (Einführung) mit weißem Kragen und schwarzem Anzug ausgestattet wurden, fühlte ich; jetzt bist du etwas besonderes. Aber es war ein wenig ein Gegensatz zu dem, was das Konzil sagte. Zuerst ist das gemeinsame Priestertum aus Taufe und Firmung wichtig, denn Gott ruft zuerst sein Volk zusammen und dort sind alle gleich.

In unserer Priestergemeinschaft im Geist von Charles de Foucauld lernte ich von seinem Beispiel: Wie er als Christ einfach mitten unter den Muslimen lebte als einer von ihnen, so darf auch ich mitten unter den Menschen leben - als einer von ihnen. Wir sprachen darüber: Den Priester soll man nicht am Gewand erkennen, sondern an seinem Leben.

Mein allgemeines Priestertum leben heißt: Meine Gaben und Fähigkeiten zu verwirklichen im Leben, dort wo ich bin. Nicht warten, dass der Pfarrer mir etwas aufträgt. Nicht gut ist auch ein „Priesteranbetungsverein“ für den Priester und für die Gemeinde. Der heilige Paulus schreibt seinen Korinthern,  dass alle Gaben und Fähigkeiten für das Leben der Gemeinde wichtig sind. Der  besondere Priester hat die Aufgabe, zu diesen Gaben zu ermuntern und sie zu fördern.

Gerade in unserer Zeit, auch in den pastoralen Räumen, muss das Glaubensleben an den kleinen Orten geschehen mit den vielerlei Gaben und Fähigkeiten.

Ich wünsche uns eine Fastenzeit des bewussten Lebens mit Jesus dort, wo ich bin.

Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R. mit dem Seelsorgeteam

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