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19.06.2022 - 12. Sonntag im Jahreskreis - 

Liebe Leserin, lieber Leser! 

falsch verstanden wird der letzte Vers des heutigen Sonntagsevangelium zur Qual, die jede Lebensfreude abträglich ist und meint, durch Selbstkasteiung das Heil erzeugen zu können.

Wir wissen von Jesus, dass er der Realität des Menschen auf den Grund geht und weiß, dass wir sowohl der Zurücknahme und Zügelung unseres Egoismus bedürfen, als auch die Freiheit unsere Gefühle im Tanz und fröhlicher Gemeinschaft auszudrücken: Miesepetrige Zeitgenossen wollte der Herr nicht. Und mit solchen ist ein Zusammenleben immer schwer.

Unser Streben, so die Haltung Jesu, soll nicht auf uns und unseren Vorteil gerichtet sein, darauf, wie es mir gut geht und was ich tun muss, dass dies immer so weitergeht, sondern für Jesus ist immer DER NÄCHSTE im Zentrum, der Mensch, der mich hier und heute am nötigsten braucht, dem ich - oftmals durch Kleinigkeiten! - zu mehr Leben verhelfen kann.

Matthäus 25: „Was ihr für einen dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan!“, zeigt deutlich an, wer in den Augen des Herrn, Ziel und Erfüllung seiner Botschaft vom Reich Gottes ist: Der Not-leidende Mensch, der - aus welchen Grund auch immer! - sich selbst nicht aus seiner Misere retten kann und die Unterstützung und Hilfe der anderen braucht:

Meine Hilfe. Meine Unterstützung. Meinen Einsatz.

Und die Erfüllung, die Menschen erfahren, wenn sie sich in Dienst nehmen lassen, wenn sie „Not sehen, und handeln“, ist für sie ein Gewinn, den sie nicht mehr missen möchten. Solches erleben zur Zeit Anne Sickenberger und Michael Wagner, die sich in den Pfingstferien auf den Weg nach Litumbandyosi, unserer Partnerpfarrei in Tansania, gemacht haben und von strahlenden Kindern bejubelt, von der Ordensschwester Yustina freudig aufgenommen werden und bei den Schülerinnen und Schülern eine hoffnungsvolle Freude spüren.

Sie müssen jetzt nicht alle nach Tansania reisen um Menschen neue Hoffnung zu schenken, oftmals genügt ein Blick in den Nahraum Ihres Lebens: Mit Aufmerksamkeit und Verständnis werden Sie sicherlich Mittel und Möglichkeiten entdecken nicht sich selber zu leben, sondern im Dienst am Nächsten ihn und sein Leben in den Blick zu nehmen und zusammen neue Lebensmöglichkeiten zu eröffnen. Und das wird auch Sie glücklicher und zufriedener stimmen.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche
wünscht Ihnen und Ihren Angehörigen
Ihr Nikolaus Hegler, Pfarrer vom Seelsorgeteam

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