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26.06.2022 - 13. Sonntag im Jahreskreis - Wir alle kennen das Bildwort „Wasser predigen und Wein saufen“ und wissen was damit gemeint ist: Da redet einer von hohen Idealen, hält sich aber selbst nicht daran. Die anderen sollen sich nur anstrengen müssen, aber was ich mache steht auf einem anderen Blatt.

Von anderen Verzicht, Zurückhaltung, Bescheidenheit, Genügsamkeit etc. fordern, aber selbst ganz im Gegenteil dazu ohne Scheu verschwenderisch, genusssüchtig sein. Öffentlich große Forderungen an andere richten, aber persönlich sie nicht befolgen.

Da begegnen wir in Jesus auf dem Weg nach Jerusalem einem ganz anderen, einem entschlossenen, einem der denen, die ihm folgen klar macht. Mir folgen hat Folgen. Du musst von dir mehr verlangen als du von anderen forderst.

Das Lukasevangelium macht das sofort am Anfang des Weges nach Jerusalem deutlich. Wir finden da ein Lehrstück in Sachen Toleranz – und Entschiedenheit zugleich. Jesus fordert von seinen Jüngern Toleranz gegenüber denen, die nichts von ihm wissen wollen. Dieser Toleranz nach außen wird Entschiedenheit und Radikalität gegenübergestellt, die denen abverlangt wird, die Jesus folgen wollen. Jesus folgen hat Folgen. Nach innen ist Jesus hart. Ihm nachfolgen heißt: loslassen, aufbrechen.

In drei Begegnungen, von denen im Evangelium berichtet wird, stellt sich Jesus Vorbehalten entgegen, die Menschen damals wie heute daran hindern, Nachfolge im Sinn Jesu zu praktizieren:

  • Die erste Begegnung mit dem Jesuswort: „Die Füchse haben ihre Höhlen, die Vögel ihre Nester, aber der Menschensohn hat keinen Ort, wo er seinen Kopf hinlegen kann.“ Anders gesagt: In der Nachfolge gibt es keine Rückzugshöhlen, keine warmen Nester, keine Sicherheit. Da ist Bequemlichkeit, Ausruhen auf alten Gewohnheiten fehl am Platz.
  • Die zweite Begegnung mit dem harten Wort: „Lass die Toten ihre eigenen Toten begraben!“ Anders gesagt: Wer an der starren Erfüllung von Konventionen klebt – und seien sie noch so heilig, ist in der Nachfolge Jesu fehl am Platz. Jesusnachfolger müssen bereit sein, manches sterben zu lassen, hinter sich zu lassen. Nicht das krampfhafte Festhalten an dem, was schon immer war, ist das Markenzeichen der Jesusnachfolge, sondern: sich auf Neues einlassen, ohne Sicherheiten.
  • In der dritten Begegnung sagt Jesus: „Niemand, der die Hand an den Pflug gelegt hat und zurückschaut, taugt für das Reich Gottes.“ In einem modernen Bild gesagt: Jesusnachfolge bedeutet: Aufbruch „ohne Rückspiegel“ wagen. Nicht dauernd zurückschauen im Sinn von „Schön war die Zeit!“

Einen gesegneten Sonntag wünscht im Namen des Seelsorgeteams
Ihr Diakon Alexander Fuchs

 

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