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04.09.2022 - 23. Sonntag im Jahreskreis - Damals war die Situation so: Eine Vielzahl von Menschen drängte sich um Jesus. Sein Charisma, seine Ausstrahlung, seine Message machten es attraktiv, sich ihm anzuschließen. Wem die Leute nur so zulaufen, der kann einen entsprechend hohen Einsatz verlangen. Familiäre Beziehungen zurückstellen, Leidensfähigkeit zeigen oder gar auf Besitz verzichten.

Heute ist die Situation eine andere: Selten drängt sich jemand von alleine in die Nähe der christlichen Botschaft. Das mit der attraktiven Ausstrahlung funktioniert nicht mehr recht. Geschweige denn, dass sich Kirche noch in der Position befände, im Namen Jesu irgendwelche Forderungen zu stellen. Da gäb's ja vielmehr vor der eigenen Kirchentüre zu kehren.

Auf der optimistischeren Seite kann ich allerdings auch registrieren:

  • Mehr als die Hälfte der Menschen ist bei uns noch nicht aus der Kirche ausgetreten und damit auch bereit, einen Teil des Einkommens für die christliche Sache einzubringen.
  • Viele mühen sich Tag für Tag - meist unauffällig und ohne großes Spektakel -, ein guter Mensch zu sein, anständig zu leben und Anderen zu helfen.
  • Es gibt weiter Leute, die unsere Gottesdienste besuchen oder sich auf andere Weise religiöse Impulse holen.
  • Und immer wieder sind Menschen in unserer Mitte bereit, sich für die Kirche zu engagieren oder Verantwortung zu übernehmen - sogar ehrenamtlich. 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jesus angesichts dieser Bilanz jammern würde.

Mit gemischt-optimistischen Grüßen,
Richard Rosenberger vom Team ihrer Seelsorger

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