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06.10.2022 - 32. Sonntag im Jahreskreis - 

Liebe Leserin, lieber Leser,

die folgende Meditation zum Sonntag von Pastoralreferentin Kordula Müller-Hesse aus dem Bistum Mainz möchte ich mit Ihnen teilen:

„Viele Menschen trösten sich mit der Hoffnung, ihre verstorbenen Lieben nach dem eigenen Tod wieder zu sehen. Für so manche mag dann auch die Frage auftauchen, wie das sein wird, wenn der erste und der zweite Ehemann da sein werden oder ob mehrere Geliebte und Ehefrauen Anspruch auf den einen Mann erheben werden…

Zur Zeit Jesu war die Ehe nur selten eine Angelegenheit von Liebe. Mit der Frage nach der Zusammengehörigkeit als Auferstandene ging es nicht um geistige Verbundenheit und Treue über den Tod hinaus. Die Ehe war ein Besitzverhältnis und die Frage war deshalb eine Frage nach rechtlicher Regelung. Es ging in der irdischen Ehe vor allem darum, männliche Nachkommen zu zeugen, die das eigene Vermögen erben und die Familientradition weiterführen sollten. In Jesu Antwort wird deutlich, dass es in der „Welt der Auferstehung“ anders sein wird. Die Regeln unserer Welt gelten da nicht.

Wie genau sich das mit dem ‚Anders sein‘ verhält, würde ich gar zu gerne wissen, obwohl ich weiß, dass wir es ja eben nicht wissen können.

Mir hat deshalb eine witzige Geschichte viel Freude bereitet, die aus Amerika kommt: Einem Mann aus den Südstaaten wird ermöglicht, nach seinem Tod noch einmal bei einem Treffen seiner Freunde dabei zu sein. Diese nehmen sofort die Chance wahr, zu erfahren, wie es denn im Jenseits ist und wie Gott ist. Er antwortet mit einer Geste der Verzweiflung: „She is black!“

Nun bin ich mir ziemlich sicher, dass Gott auch keine schwarze Frau ist, aber die Geschichte zeigt mir doch sehr deutlich, dass Gott und das Jenseits eben nicht so sind, wie ich mir das vorstelle, sondern auf jeden Fall ganz anders.

Ich tue also gut daran, meine Hoffnung auf ein Leben bei, mit und in Gott zu setzen und weniger auf ein von mir gewünschtes 'wie'!“

Einen schönen Sonntag und eine gesegnete Woche wünscht Ihnen und Ihren Angehörigen im Namen des Seelsorgerteams
Nikolaus Hegler, Pfarrer

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