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15.10.2023 - 28. Sonntag im Jahreskreis - Das wissen wir: Essen hält nicht nur Leib und Seele zusammen. Essen ist weit mehr als nur Nahrungsaufnahme, als Hunger und Durst stillen. Essen ist Kommunikation, stiftet Gemeinschaft und hält die zusammen, die gemeinsam an einem Tisch sitzen.

Wie gut tut es Familien, wenn sich sonntags noch alle am Mittag bewusst zum Mittagessen treffen, wo dies unter der Woche aufgrund der verschiedenen Schul- und Arbeitsrhythmen kaum mehr möglich ist. Einander erzählen, lachen und manchmal vielleicht auch streiten. Nicht nur Liebe geht über den Magen auch die Gemeinschaft.

Es ist doch immer wieder ein Erlebnis: Ein schönes Fest, gutes Essen, erlesene Weine, gute Gespräche, genießen, einfach fröhlich und dankbar sein.

Das Bild eines großen Festmahls greift der Prophet Jesaja in der Lesung des kommenden Sonntags auf und er träumt einen großen Traum: Am Ende der Tage wird Gott auf dem Zion für alle Völker ein Festmahl geben mit den besten und feinsten Speisen, mit besten und erlesensten Weinen. Alle sitzen zusammen, verstehen sich, fröhliche Gesichter. Vergessen aller Hass, aller Neid und Streit. Vergessen alle Schuld, die die Völker im Lauf ihrer Geschichte auf sich geladen haben.

Stellen wir uns in Anlehnung an dieses starke Bild des Propheten vor: Die Mächtigen dieser Welt, die poltern, mit den Muskeln spielen, mit Atomwaffen drohen oder Kriege führen, würden auf dem Tempelberg in Jerusalem, Symbol einer zerstrittenen Welt, mit Vertretern Israels und der Palästinenser ein großes Festessen ausrichten. Ein Festmahl mit den feinsten Speisen und erlesensten Weinen aus ihren Ländern. Und das gute Essen würde seine Wirkung tun, nach und nach entspannten sich die Gesichter und die Stimmung. Am Schluss würden alle diese verfeindeten Parteien Brüderschaft miteinander trinken. Kaum vorstellbar, aber ein großer Traum, der seine Wirkung hätte, wenn er in den Köpfen Platz hätte.

Zurück aus der großen weiten Welt in unsere christlichen Gemeinden. Ist es uns überhaupt bewusst, welch riesige Chance es in sich birgt, wenn wir uns als Christen treffen, wenn so viele unterschiedliche Köpfe, so viele Stimmungslagen, so viele unterschiedliche Meinungen, so viele gegenseitige Vorbehalte zusammen kommen und sich in einem Verbunden wissen: Im Glauben an Gott.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Diakon Alexander Fuchs

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