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03.03.2024 - Dritter Fastensonntag - Jesus muss ein braver Junge gewesen sein, der gern mit seinen Eltern zum Gottesdienst in die Synagoge ging. Er wurde doch schon als kleines Kind in den Tempel getragen.

Als er zum ersten Mal von seinen Eltern auf eine Wallfahrt mitgenommen wird nach Jerusalem, hat es ihm im Tempel offensichtlich so gut gefallen, dass er gar nicht mehr mit heimgehen will. Er fühlt sich dort mitten unter den Lehrern scheinbar so richtig wohl.

Aber was berichtet das Evangelium des 3. Fastensonntags? Jesus scheint ganz verwandelt. In den heiligen Hallen des Tempels überkommt ihn ein heiliger Zorn. Er wird gewalttätig und räumt auf: Peitschenhiebe knallen, Tische fallen, Geld klimpert auf dem Steinboden, er schreit rum. Jesus ist in Rage.

Was Jesus da macht, ist durchaus nicht einzigartig und kein Ausnahmefall. Schon immer waren es die Propheten, die gegen den Tempel und ihre Diener und Priester gewettert haben.

Der erwachsene Jesus bläst genau in dieses Horn. Er wird sogar handgreiflich im Tempel und lässt seinem Zorn freien Lauf. Aber seinen Anhängern legt er ans Herz: Wer mich liebt, tut meine Gebote und wer mich und meine Worte ernst nimmt und sie umsetzt, der sichert Gott einen Ort mitten in der Welt.

Das heißt: Es kommt nicht auf die Opfergaben an, sondern auf die Taten. Nicht auf feierliche Gottesdienste, sondern auf den gelebten Alltag. Es geht darum, im Alltag das zu leben, was wir im Gottesdienst feiern.

Und dieser wütig randalierende Jesus will eine weitere Botschaft geben: Es braucht auch die zornigen Propheten; Menschen, die aufstehen und Scheinheiligkeit, Missstände und frommes Getue, das im Alltag nicht gedeckt ist, anprangern. Nur so kann auf Dauer wieder Glaubwürdigkeit in unsere Kirche kommen.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Diakon Alexander Fuchs

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