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19.05.2024 - Pfingsten - „Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber - wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.“
(vgl. Apg 2,9-11 Lesung vom Hohen Pfingstfest)

Liebe Leserin, lieber Leser,

am Pfingsttag waren die Apostel versammelt. „Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.“

Es mag dies vielleicht als eine Randnotiz verstanden werden, aber die Ignoranz von Apg 1,14 hat in den nachfolgenden Jahrhunderten dazu geführt, dass Frauen wieder aus der aktiven Mitgestaltung des Christentums zurückgedrängt wurden und über Jahrhunderte hinweg sich das patriarchale Prinzip durchgesetzt hat. Eine Kirche, die auf 50% ihrer geistbegabten Mitglieder verzichten konnte, entwickelte sich dann auch sehr einseitig und sehr frauenfeindlich, so dass wir heute sehr darunter zu leiden haben.

Ähnliches könnte mit den vielen Frauen und Männern aus allen Völkern verbunden werden, die sich am Pfingsttag in Jerusalem versammelten, als sie das Toben und Donnern, die Herabkunft des Heiligen Geistes vernahmen. „Von oben herab“ wurde über Jahrhunderte die Mission fremder Länder und Kulturen betrieben, alle, die nicht zu den Weißen gehörten, wurden erniedrigt, als minderwertig eingestuft und verachtet.

Solches Denken und solches Handeln führte in seiner Perfektion durch dekliniert zum Massenmord an den Juden, den Sinti und Roma, den Homosexuellen und vielen anderen mehr.

Es gilt, sich wieder auf den Ursprung zu besinnen, nach zu fragen, was denn unsere Wurzeln sind und diese zu verheutigen.

Von Anbeginn ist Jesus ohne Vorbehalte und ohne Vorurteile auf die Menschen zugegangen. In seiner Offenheit war er eine Hörender und Fragender, der sich um jeden Menschen bemühte und seine Hilfe denen nicht vorenthielt, die ihn darum baten.

Nehmen wir das Hohe Pfingstfest zum Anlass um uns zu befragen:

  • Wie gehen wir auf die Menschen zu?
  • Haben wir Vorurteile gegenüber Fremden und Ausländern?
  • Wie könnten wir - wie Jesus es tat! - auf diese zugehen, sie offen empfangen?
  • Was hindert uns, unsere Vorurteile zu überwinden und in den Dialog mit ihnen zu treten?
  • ...

Männer und Frauen sind dem Herrn willkommen, ebenso auch die „Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien...“

Freuen wir uns an der Vielfalt unseres Schöpfers.

Achten und respektieren wir die anderen und das andersartige.

Versuchen wir im Heiligen Geist diese farbenfrohe und vielfältige Welt zu entdecken, wertzuschätzen und zu lieben.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünscht Ihnen und Ihren Angehörigen
im Namen des Seelsorger-Team
Ihr Pfarrer Nikolaus Hegler

 

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