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15.12.2024 - Dritter Adventssonntag - Seit alter Zeit heißt der dritte Adventsonntag Sonntag der Freude: gaudete- freuet euch.

Das sagt uns die 2. Lesung aus dem Brief des Heiligen Paulus an die Gemeinde in Philippi: Freuet euch im Herrn zu jeder Zeit, noch einmal sage ich euch freuet euch. In der alten Liturgie war diese Lesung die einzige an jedem 3. Adventsonntag.

Die Aufforderung zur Freude scheint unsern Gottesdiensten ferne zu sein. Im Alten Bund hieß Gottesdienstfeiern: Fröhlich sein vor dem Herrn.

Bei uns scheint es anders. Es ist eine uralte Überlieferung: Am Sonntag müssen wir in die Kirche gehen. Mir erzählte letztens jemand, wie schlimm es für sie als Kind war, in die Kirche gehen zu müssen, schon am Morgen und nüchtern. Dieser Zwang, also keine Freude, ist vielen Generationen verinnerlicht. Vielleicht ist das ein Grund, warum die Beziehung zur Kirche so stark abnimmt.

Sich freuen heißt Gefühle zeigen, Bewegung zeigen, das sind wir nicht gewohnt. In der Liturgie heißt es: wir feiern. Aber für die meisten gilt noch der Grundsatz wie vor hundert Jahren: Von ferne zuschauen, wie vorne der Priester „seine Messe „feiert“.

Vielleicht könnten wir von den Mitchristen in den Ländern des Südens lernen, wie sich bei ihnen die Freude im Gottesdienst zeigt. Wir könnten von unserer Partnerpfarrei Litumbanyosi in Tansania lernen.

Bei uns gilt halt noch der Grundsatz: Wie es war vor aller Zeit, so auch jetzt in Ewigkeit.

Der Heilige Paulus schreibt weiter, wie sich die Freude zeigt: Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Das war ein Markenzeichen der frühen Christen, das machte sie anziehend. Heute dürften wir auch wieder lernen, so anziehend zu sein.

Ich wünsche uns allen mehr Gemeinschaft und Freude.
Ihr Karl Mödl, Pfr. i. R.

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