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19.01.2025 - 2. Sonntag im Jahreskreis - Zielvereinbarungen sind heutzutage in. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von den Vorgesetzten zu Jahresgesprächen eingeladen, in denen dann konkrete Ziele vereinbart werden.

Welches Ziel wollen wir wann und wie, auf attraktive Weise und realitätsnah erreichen? – darum dreht sich das Gespräch.

Die Zielvereinbarung unter uns Christen müsste heißen: Nachfolge Christi.

Wenn es darum ginge, diese Zielvereinbarung ganz konkret zu formulieren: Wie sollte sie lebensnah gestaltet werden? Wie sollte ein christlicher Lebensstil aussehen?

Welche der folgenden beiden Zielvereinbarungen trifft die Sache „christlicher Lebensstil“ besser?

  • Zielvereinbarung 1:
    Ein möglichst asketisches Leben führen, keinen Fehler machen, denn alles wird von Gott kontrolliert und einmal angerechnet, nie über die Stränge schlagen, kurz: alles, was Spaß macht, meiden und auf Fehlervermeidung bedacht sein.

  • Zielvereinbarung 2:
    Froh sein über jeden Tag, das Leben genießen, fehlerfreundlich mit sich und anderen umgehen, sich selbst und anderen etwas gönnen, vielleicht auch einmal über die Stränge schlagen – und dabei nicht gleich ein schlechtes Gewissen bekommen.

Wenn man die Erzählung von der Hochzeit von Kana liest, dann muss man sagen:

Zielvereinbarung 2 trifft zu: Jesus ist kein finsterer Asket, er wird an den Pranger gestellt, weil er sich gern auf Festen herumtummelt.

Das ist dann die Spitze: einer Hochzeitsgesellschaft, die den gesamten Weinvorrat schon getrunken hat, wahrscheinlich schon betrunken ist, dann noch eine große Menge an bestem Wein kredenzen!

Und dieser Wein kommt ausgerechnet aus den Krügen, die eigentlich für die Reinigungsriten bestimmt sind, für die religiöse Pflichterfüllung. Das Fassungsvermögen wird präzise angegeben, insgesamt rund 600 Liter.

Eine Unmenge, um all die vielen vorgeschriebenen Reinigungsriten peinlichst genau befolgen zu können.

Und was macht Jesus? Er lässt die Krüge bis zum Rand füllen – mit Wasser, aber nicht für die religiöse Pflichterfüllung, sondern für den Wein der Geselligkeit und der Freude.

Und der Evangelist Johannes kommentiert: Darin wird ein Zeichen von Gottes Herrlichkeit sichtbar.

Der Kirchenvater Hieronymus ist einmal von einem Spötter gefragt worden: "Wie lange hat der Wein von Kana wohl gereicht?". Und der weise Kirchenvater hat geantwortet: "Wir trinken noch heute alle davon."

Merken wir als Christen noch etwas was davon?

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Diakon Alexander Fuchs

GG - Bildergalerie (3)

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