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02.02.2025 - 4. Darstellung des Herrn - Kommenden Sonntag ist „Maria Lichtmess“ - zumindest heißt es so im Volksmund. Theologisch korrekt muss es natürlich „Darstellung des Herrn“ lauten, damit der Fokus auf Jesus Christus liegt.

Wenn im Tagesevangelium der greise Simeon sagt: „Nun lässt du Herr mich, deinen Knecht in Frieden scheiden, denn meine Augen haben das Heil gesehen“, dann erkennt er als Mann des Alten Bundes in Jesus Christus den Messias, den Herrn des Neuen Bundes Gottes mit den Menschen.

Da geht es also gleich doppelt um Herren. Das fängt mit „Herr“ als alttestamentlicher Gottesbezeichnung an. Eigentlich müsste da „Jahwe“ stehen, was übrigens völlig unherrisch heißt: „Ich bin der, der ist.“ Und dann wird auch noch Jesus mit dem Titel „Kyrios“ (d.h. ebenfalls „Herr“) belegt, ohne dass dieser zu Lebzeiten unbedingt ein Herr sein wollte.

Patriarchalen Männersprech gibt es also irgendwie schon immer. Umso spannender, dass gleich nach dem Bericht über den greisen Simeon von einer Frau namens Hanna die Rede wäre. Leider fällt dieser Teil der biblischen Erzählung in unseren Gottesdiensten meist weg. Von jener Hanna steht geschrieben, dass sie eine Profetin und schon hochbetagt war. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet, nun war sie eine Witwe. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott .

So möge zu Lichtmess auch die weibliche Seite unsere Glaubens durchscheinen. Passt ja auch irgendwie zur jahreszeitlich zunehmenden Leuchtkraft der Sonne, die schon bald Mutter Erde zu neuem Leben wecken wird. Werfen wir also gerne auch einen hellen Blick auf Maria, der Mutter Jesu, auf Hanna, der greisen Profetin und auf all die Frauen, die am Anfang des Christentums ganz selbstverständlich Leitung und Verantwortung inne hatten (und erst später zurückgedrängt wurden): Mehr Weiblichkeit, Achtsamkeit, heilsam-spirituelle Empfindung, tief-menschliche Fürsorge tut unserem Glauben gut! Erst recht, weil die Welt viel zu oft von männlichen Tätern, Angebern und Geschäftemachern dominiert (= beherrscht) ist.

Mit guten Wünschen in das hoffentlich bald überstandene Winterlicht hinein,
Richard Rosenberger
Pastoraler Mitarbeiter

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