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16.03.2025 - Zweiter Fastensonntag - (Evangelium vom Sonntag - Lk 9,28b-36)

Liebe Leserin, lieber Leser!

Kennen Sie auch die Situation, dass „man vor lauter Bäume den Wald nicht mehr sieht!“ in den vielen Herausforderungen, die uns das Leben in unseren Beziehungen, im Beruf und in der Freizeit stellt, kann es passieren, dass wir den Überblick zu verlieren drohen. Nimmt man noch die Geschehnisse hinzu, die über die modernen Medien über uns hereinbrechen, kommen wir aus dem Atem und fühlen uns total überfordert.

Was kann ich dagegen tun?

Bin ich dem hilflos ausgeliefert so nach der Art: „Ich kann ja doch nichts ändern“?

Oder bin ich bereit mir Strategien anzueignen, die mir in einer solch ausweglosen Situation weiterhelfen?

Vom Evangelium von der Verklärung Christi, das am Zweiten Fastensonntag verkündet wird, kann ich mir einiges abschauen und so zu einem leichteren Zugang zum Alltäglichen finden.

Nach der ersten Leidensankündigung (Jesus sagt den Jüngern seinen Tod voraus!) und den darauf folgenden Vorhaltungen des Petrus (Er will dies nicht so einfach hinnehmen!), geht Jesus mit Petrus, Johannes und Jakobus auf einen Berg.

Abstand gewinnen!, eine erste Strategie, die mir helfen kann, aus der Distanz einen besseren Überblick über die aktuelle Lage zu bekommen.

Die Verklärung deute ich als ein Bild, die Wirklichkeit in einem neuen Licht zu betrachten. Immer kann ich ja dieselbe Situation mit ganz anderen Augen auch sehen und erkenne vielleicht dann einen Weg, der mich aus den Verstrickungen herausführen wird.

Die beiden Gestalten des Alten Testaments (heute: des Ersten Testaments), Mose, der für das Gesetz, die Tora steht und den Propheten Elija, machen mir bewusst, dass ich in die Geschichte zurückblicken und ähnliche Situationen erkennen kann: Damals hat mir das so und so geholfen; warum es nicht heute auch so anwenden?

Dass Petrus drei Hütten bauen will, um die verklärte Situation festzuhalten und - wird er beschrieben - „als wüsste er nicht, was er sagt“, zeigt, wir sollen und können die verklärte Situation nicht festhalten, uns daran binden, sondern sollen uns davon befreien.

Am Ende dieser einmaligen Erfahrung mit Jesus gehen alle vier wieder hinunter in die Niederungen des Alltag, aber erfüllt mit einer Vision, die eben diesen Alltag in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Der vorzeitige Tod des Herrn am Kreuz mit 33 Jahren wird nicht weggenommen, sondern jetzt von Ostern her, von der Auferstehung her, leichter angenommen und verstanden.

Und die Worte und Taten Jesu bekommen in diesem neuen Licht ein viel stärkeres, bedeutenderes Gewicht: Die Nachfolge wird dadurch nicht leichter, aber leichter annehmbar, wissen wir doch, dass am Ende unseres Daseins nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern Auferstehung und Ewiges Leben uns verheißen sind.

Haben wir Mut und gehen wir miteinander den Weg durch diese Fastenzeit!

Versuchen wir dabei, uns gegenseitig zu stärken und zu ermutigen!

Einen frohen Sonntag wünscht im Namen des Seelsorgeteams
Ihr Nikolaus Hegler, Pfarrer

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