06.07.2025 - Hochfest der Hll. Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan - Von den bekannten Makondeschnitzereien aus schwarzem Ebenholz faszinieren mich neben den Krippendarstellungen vor allem die kunstvoll geschnitzten Stammbäume.
Da sind Männer und Frauen, Kinder und alte Menschen dargestellt, die einander an den Händen und Füßen halten, die fast tänzerisch Lasten bewegen und Häuser tragen. Diese Figuren stehen nicht nur nebeneinander, sondern in mehreren Etagen übereinander auf Schultern und Köpfen.
Die afrikanischen Schnitzer stellen in diesen Kunstwerken funktionierende Sippen und Dorfgemeinschaften dar. Sie heben das Miteinander der Lebenden hervor. Sie bringen aber auch zum Ausdruck, dass jede Generation den vorangehenden viel verdankt.
Die Botschaft der Stammbäume lautet:
Jede Generation steht auf den Schultern der Vorgängergeneration. Jede Generation baut an dem weiter, was die Vorgängergeneration gebaut oder verbaut hat. Sie zeichnet an dem Bild weiter, das die Vorausgehenden schon mitgestaltet haben. Sie darf manchmal ernten, was die Vorfahren mit dem Fleiß ihrer Hände und der Kraft ihres Geistes auf die Wege gebracht haben.
Ich denke, dieses Bild der Makondeschnitzer trifft auch auf unsere Pfarrgemeinden und unsere Kirche zu. Auch wir haben nicht am Punkt Null begonnen. Auch wir stehen auf den Schultern derer, die vor uns geglaubt haben. Eine lange Kette der Glaubensweitergabe zieht sich durch die Geschichte. Ich glaube, weil meine Eltern, Großeltern, Lehrer, Menschen in den Gemeinden den Glauben vorlebten und weitergaben. Und diese glaubten, weil ihre Eltern, Lehrer, Seelsorger den Glauben weitergaben. So lässt sich dies über hunderte von Generationen zurückverfolgen.
In unserer Diözese erinnern wir uns in der Kilianiwoche an die Männer, die als erste den christlichen Glauben in unsere fränkische Heimat brachten und Initialzünder waren.
Wir stehen auf den Schultern so vieler Glaubensgenerationen seit Kilian im 7. Jahrhundert. Das Kilianslied behauptet, dieses Licht des Glaubens „nicht erlischt im Frankenland“. Der Kilianstag erinnert uns immer an diese Kette der Glaubensweitergabe und bittet auch uns, dass wir der kommenden Generation Schultern und Kopf hinhalten, damit dieses Glaubenslicht weitergetragen wird.
Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche wünscht
Diakon Alexander Fuchs