header

27.07.2025 - 17. Sonntag im Jahreskreis - 
sucht und ihr werdet finden;
klopft an und es wird euch geöffnet.“
(Lk 11,9 - vgl. Evangelium vom Sonntag Lk 11,1-13)

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie schwer fällt es mir jemand anderen um etwas zu bitten. Ich möchte selbstständig und unabhängig sein, in Niemandes Schuld stehen und frei sein. Dann neige ich oft auch dazu mir das zu kaufen, was ich vielleicht nur einmal benötige: Einen Aku-Schrauber, ein Abschleppseil oder etwas ganz anderes. Kennen Sie bei sich auch solche Reaktionen? Und wie verhalten Sie sich dann, wenn Sie in eine ähnliche Lage geraten?

Beim Beten geht es um das Vertrauen. Jesus lehrt seinen Jüngern das Vaterunser und der Evangelist Lukas fügt noch zwei Vergleiche an, die deutlich machen sollen, dass Vertrauen notwendig ist beim Beten.

Vertrauen, dass Gott es mit mir gut meint. Dass ihm etwas an mir liegt. Und dass er will, dass ich gut durchs Leben finde. Und dies trifft ja nicht nur auf mich zu, sondern auf jeden Menschen, der sich in seiner Not an Gott wendet und mit seinen Gebeten um Hilfe fleht.

Ganz schön dreist!, werden jetzt manche denken, sich immer wieder auf Gott zu verlassen und in seinen persönlichen Bitten und Nöten von ihm her Hilfe zu erwarten.

Doch es geht nicht um das Funktionieren: Bitten und empfangen. Sich an Gott wenden und Erhörung erhalten. Sondern es geht um die geistliche Haltung und Einstellung: Gott meint es gut mit mir, und mit Dir, mit uns allen.

Und die beiden Beispiele im Evangelium machen deutlich, dass ich bei vielen kleinen und größeren Nöten auch Hilfe von Menschen erhalten werde, mit denen ich zusammenlebe, die in meiner Nachbarschaft wohnen oder deren Freund ich bin. Vieles könnten wir Menschen unkompliziert, liebevoll und schnell lösen, wenn wir andere nur darum bitten würden.

Das Evangelium macht mir Mut. Ich will es zukünftig mehr versuchen, andere um etwas zu bitten, ihnen die Chance geben, mir in einer Not zu helfen oder in einer Auseinandersetzung beizustehen. Und ich bin mir sicher, dass ich von ihnen nicht enttäuscht werde.

Und wenn meine Sorgen und Nöte ganz groß sind und mir keiner mehr helfen kann, dann wende ich mich mit den Worten Jesu an seinen Vater und vertraue ihm diese an.

Denn Jesus sagt uns heute wieder zu: „Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet.“ - Lk 11,9

Einen frohen Sonntag wünscht im Namen des Seelsorgerteams
Nikolaus Hegler, Pfarrer

­