12.10.2025 - 28. Sonntag im Jahreskreis - vgl. Lk 17,11-19 Evangelium vom 28. Sonntag im Jahreskreis C
Liebe Leserin, lieber Leser!
Heilung wird im Evangelium als äußerlich wahrnehmbares Zeichen für das Heil gedeutet, das uns durch Jesus geschenkt wird und bereits mitten unter uns gegenwärtig ist:
Sein heilendes Auftreten damals, die vielen Heilungen in den Evangelien sind Zeichen, dass das Reich Gottes schon mitten unter uns ist!
Wer Krankheit als Chance versteht und nicht als Fluch, für den eröffnet die Auseinandersetzung mit sich selbst in der Phase der Krankheit neue Möglichkeiten, die ihm oder ihr so vorher nicht bewusst waren:
im bisherigen Leben konnte sie oder er das noch überhaupt nicht wahrnehmen.
Krankheit als Chance nimmt zu aller erst meine Realität wahr. Sie setzt sich mit dieser Realität bewusst und konkret auseinander. Gerade in dieser Lebensphase sucht sie nach Schritten für den Weg zum neuen Leben.
Wie oft konnten wir schon von kranken Menschen hören, dass sie nach einer leidvollen Zeit einen anderen Blick, eine neue Sicht für sich und für ihr Leben bekommen haben?
Sind sie nicht selbst durch das Los eines Krankenlagers zum Nachdenken gekommen?
Und wurde ihnen nicht dadurch bewusst, wie fragwürdig ihr derzeitiges Leben ist?
Wie oberflächlich, wie äußerlich ihre Ziele und ihr Streben sind?
Wir sollen also Krankheit nicht ausblenden, nicht ignorieren und so tun, als gäbe es dies nicht, für uns nicht, für andere nicht, sondern wir sollen Krankheit bewusst und aktiv annehmen, um durch ihre Annahme auf den nächsten Schritt zu stoßen, der mir dann auch gezeigt wird und der mir weiterhelfen wird. Vielleicht kann uns der Ruf der Kranken im Evangelium heute helfen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!
Es ist dies ein ehrliches Eingeständnis der eigenen Hilflosigkeit. Aus eigener Kraft, auf mich allein gestellt, schaffe ich es nicht. Herr, erbarme dich. In diesem Hilfeschrei steckt sehr viel Vertrauen, denn er traut dem Herrn sehr viel zu. Auch wenn ich keinen Weg mehr weiß, keinen erkennen, so darf ich doch darauf vertrauen, dass Jesus einen Weg weiß, und dass er uns diesen Weg auch weitersagt, damit wir ihn gehen, damit wir uns daran machen, ihn umzusetzen, ihn zu leben.
Auch wenn allen zehn Aussätzigen durch Jesus geholfen wird, so bringen doch neun ihre Heilung nicht mit ihm in Verbindung. Nur einer begreift, was geschehen ist, bringt dies mit Jesus in Verbindung, kehrt um, und DANKT für die erwiesene Gnade. Dies ist ein Hinweis auf die Gedankenlosigkeit, wie sie uns so oft ins Gesicht schlägt. Sodann ein Hinweis, dass nicht jede empfangene Gnade, nicht jedes Gottesgeschenk auch als ein solches gesehen, erkannt und angenommen wird. Sehr viel schreibt sich dann der Mensch selber zu, und so kommt er auch nicht zum DANKEN.
Letztlich wird am Ende der Begegnung deutlich herausgestellt, dass der Glaube des hilfesuchenden Menschen Ursache für erfahrene Hilfe und Heilung ist, die ihm durch Jesus zuteil wurde.
Glaube bedeutet: Vertrauen...
- dass Du, Gott, es gut mit mir und mit uns meinst;
- dass Du, Gott, für uns das Leben willst und nicht den Tod;
- dass Du, Gott, ein Leben in Fülle allen bereiten willst.
Vertrauen lädt uns ein sich voll und ganz auf diese Verheißung einzulassen.
Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünscht im Namen des Seelsorgeteams
Ihr Pfarrer Nikolaus Hegler.