23.11.2025 - Christkönigssonntag - In den kommenden Tagen findet meine hauptamtliche Geschichte mit der Kirche ihren Abschluss. Da gehen die Gedanken nochmal durch alle Etappen hindurch - bis hin zurück zum Anfang.
Was hat mich eigentlich damals in den Siebziger Jahren bewegt, Theologie zu studieren und einen kirchlichen Beruf anzustreben? Sozialpädagogik oder Psychologie standen doch auch schon mal auf meinem jugendlichen Wunschzettel …
Es war wohl dieser unbändige Aufbruch des Zweiten Vatikanums, der mich zeitversetzt packte. Dynamik. Öffnung. Modernität. Menschenfreundlichkeit. Gesellschaftliches Engagement. Stimmige Worte und Lieder. Wirkmächtige Gemeinschaften. Spürbare Vergegenwärtigung Jesu.
Das alles konnte ich dann tatsächlich in meiner Arbeit finden und auch verstärken – mal mehr, mal weniger. Doch die Kircheninstitutionsgeschichte hat sich anders entwickelt. Viel zu spät habe ich zum Beispiel realisiert, dass es die Beschlüsse der „Würzburger Synode“ nie über den römischen Papierkorb hinaus geschafft haben. Auch habe ich nicht in der Tiefe erkannt bzw. ernstgenommen, wie Wojtyla und Ratzinger die lehramtlichen Schrauben immer mehr zurückdrehten. Schließlich haben dann irgendwann auch in unserer Diözese die Restauratoren die Regie übernommen. So fand ich mich ungewollt als Geisterfahrer wieder, obwohl ich gefühlt immer in der gleichen Richtung unterwegs war. Seelenlose Pastoralplanung und arrogante Bürokratie waren zuletzt noch das, was bei mir ankam.
Soweit meine persönliche Geschichte mit der Kirche. Gott sei Dank betrifft sie nicht meine Glaubensgeschichte. Und verbiegen habe ich mich auch nicht lassen.
Einen schönen Christ-König-Sonntag,
Richard Rosenberger







