Am Feiertag,15. August 2025, ab 09.30 Uhr, begeht der Heimat- und Geschichtsverein Johannesberg anlässlich des Hochfestes der Aufnahme Mariens in den Himmel einen Gottesdienst einschließlich Kräutersegnung mit Pfarrer i. R. Karl Mödl und Diakon Alexander Fuchs im »alten Pfarrhof«, Hauptstraße 8, Ortsteil Johannesberg. Im Anschluss an die Messfeier ist ein Frühschoppen vorgesehen.
»Festgarnituren statt Kirchenbänke«
Da der Heimat- und Geschichtsverein - nun schon zum fünften Mal - im alten Pfarrhof zu »Maria Himmelfahrt« einen Gottesdienst mit anschließendem geselligem Beisammensein organisiert, ist der »HGV« von der neuerlich guten Akzeptanz des »Wärzberrefestes« überzeugt. Hierzu wird recht herzlich eingeladen. Es soll ja wieder sommerlich warm werden. Wir freuen uns, wieder Ihr Gastgeber sein zu dürfen, denn nach dem Gottesdienst folgt das Gesellige, weshalb sich der Heimat- und Geschichtsverein nicht nur für das Wohl der Seele, sondern auch um Ihr leibliches Wohl sorgt und kümmert.
Zur Historie der Kräuterweihe:
Einer Legende nach geht das Brauchtum der Kräuterweihe auf den Kirchenvater Johannes von Damaskus zurück. Als er das leere Mariengrab öffnete, sei ihm Grab ein Wohlgeruch nach Rosen und Kräutern entstiegen.
Mit dem geweihten Kräuterstrauß (mundartlich: »Wäzzberre« oder »Wärzberre«), der aus verschiedenen Kräutern der Jahreszeit zusammengestellt wird, sollen Haus, Hof und Vieh vor Gefahren geschützt werden.
Dem drohenden Verschwinden dieser Tradition versuchen viele Vereine - auch im Landkreis Aschaffenburg - entgegen zu wirken. Vor allem sind dies Berichten zufolge Heimat-, Wander-, Obst- und Gartenbauvereine. Kräuterbüschel werden meist am Tag zuvor zusammengestellt, zu einem Bündel gebunden, zum Verkauf oder auch gegen eine Spende angeboten. Nach der Weihe wird das »Kräutergesteck« am Gebälk des Hauses oder Hofes angebracht. In der Kräuterweihe vereinigen sich Tradition und Frömmigkeit verbunden mit dem Bestreben, Erhaltenswertes nicht verloren gehen zu lassen.
In unserer Region bildet nicht selten die Königskerze den Mittelpunkt des Kräuterstraußes. Eine Blume, Dahlie oder Rose, sollte den Strauß als Gruß an die Mutter Gottes schmücken. Verwendete Kräuter sind u.a.: Blutköpfchen, Herrgottsschückelchen, Johanniskraut, Rainfarn, Schafgarbe, Spitzwegerich, Salbei, Ringelblume, Beifuß, Dost, Wegwarte, Meisterwurz, Eisenkraut, Thymian, Zinnkraut, Goldrute, kleines Weidenröschen, Frauenmantel, Taubnessel, Baldrian, Leinkraut, Malve, Odermenning, Tausendgüldenkraut, Hirtentäschel, Bibernelle, Fingerkraut, Huflattich, Wundklee, Weinraute, Mariendistel, Alant, Brennnessel, Kamille, Getreide sowie folgende Gartenkräuter: Borretsch, Estragon, Pfefferminze, Liebstöckel, Wermut, Zitronenmelisse, Salbei und Majoran.
Von Geschichts- und Wandervereinen weiß man, dass - wie in Johannesberg auch - Heilkräuterwanderungen durchgeführt werden, um das überlieferte Wissen, die Bedeutung und die Wirkung der Kräuter den nächsten Generationen weiterzugeben.
(Text für den Heimat- und Geschichtsverein Johannesberg: Michael Rosner)